Politik

Iranische Atomanlagen Israel trainiert Angriffe

Der Chef der UN-Atomenergieorganisation (IAEA), Mohamed ElBaradei, hat eindringlich vor militärischen Angriffen auf den Iran gewarnt. "Ein militärischer Angriff wäre schlimmer als alles andere", sagte ElBaradei mit Blick auf Drohungen aus den USA und Israel. "Er würde den Nahen Osten in einen Feuerball verwandeln", fügte er in einem Interview des Fernsehsenders El Arabija hinzu. ElBaradeis Warnung folgte auf einen Bericht der "New York Times", die von einem israelischen Luftwaffenmanöver berichtet hatte, in dem offenbar eine Attacke auf den Iran geübt wurde.

ElBaradei droht mit Rücktritt

Sollte es im Streit um das iranische Atomprogramm zu militärischen Auseinandersetzungen kommen, wäre er nicht in der Lage, seine Arbeit an der Spitze der IAEA fortzusetzen, warnte der IAEA-Chef und drohte damit indirekt mit seinem Rücktritt. Die UN-Behörde überwacht die friedliche und störungsfreie Nutzung der Atomenergie in ihren Mitgliedstaaten. "Ein Angriff würde im Iran einen Notfallplan zur schnellen Herstellung einer Atombombe auslösen, und das mit der Zustimmung aller Iraner, selbst derjenigen, die im Westen leben", warnte ElBaradei. Er sehe im iranischen Atomprogramm zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine "unmittelbare Gefahr" der Weiterverbreitung von Atomwaffen.

USA zeigen sich handzahm

Die US-Regierung betonte ihren Willen, den Iran auf diplomatischem und friedlichem Weg von der Entwicklung einer Atombombe abzubringen. "Wir versuchen eine friedliche Lösung dieses sehr ernsten Problems zu finden", sagte der Sprecher des US- Außenministeriums, Sean McCormack. Den Bericht der "NYT" über israelische Manöver zur Vorbereitung möglicher Angriffe auf iranische Atomanlagen wollte der US-Regierungssprecher nicht kommentieren. In einer Reaktion auf den Bericht hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow vor Gewaltanwendung gegen den Iran gewarnt, solange es keine Beweise für die Entwicklung von Atomwaffen gebe.

Iran macht kontrolliert weiter

Derweil kündigte Teheran an, trotz des internationalen Drucks an der Anreicherung von Uran festhalten zu wollen. Die Aktivitäten des Landes würden jedoch mit Hilfe von Kameras der IAEA und durch Inspektionen der Organisation ständig überwacht. Der Iran wolle auch weiterhin mit der IAEA zusammenarbeiten.

Anreize auf Verzicht

Deutschland und die fünf UN-Vetomächte hatten jüngst versucht, den Iran mit einem neuen Anreizpaket zu einem Kurswechsel zu bewegen. Diplomaten zufolge hatten die sechs Staaten der Regierung in Teheran Vorgespräche über das Atomprogramm des Landes angeboten. Voraussetzung dafür sei, dass der Iran seine Urananreicherung sechs Wochen lang nicht erhöhe, im Gegenzug solle in diesem Zeitraum auf härtere Sanktionen gegen das Land verzichtet werden. Die Islamische Republik steht im Verdacht, trotz gegenteiliger Beteuerungen an Atomwaffen zu arbeiten.

Quelle: ntv.de

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