Politik

Mit Härte gegen Militante Israelis in Dschenin

Beinahe täglich rücken israelische Einheiten mittlerweile in die Palästinensergebiete vor. In der Nacht zu Samstag suchten sie erneut in Dschenin im Westjordanland nach militanten Palästinensern, die für Selbstmordanschläge verantwortlich gemacht werden. Auch in Tulkarem und nahe Nablus gab es wieder Militäreinsätze.

Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und Geländewagen der Armee seien vor Sonnenaufgang in Dschenin vorgedrungen, berichteten palästinensische Augenzeugen. Die Soldaten hätten das Feuer aus Maschinengewehren eröffnet. Zudem sei aus zwei Hubschraubern gefeuert worden. Im Industriegebiet der Stadt seien vier kleinere Werkstätten zerstört worden. Verletzt wurde offenbar niemand. Am Morgen zogen die israelischen Einheiten wieder ab.

Die israelische Armee teilte mit, Geheimdienstberichte hätten darauf hingedeutet, dass palästinensische Extremisten aus Dschenin einen Anschlag geplant hätten. Daraufhin sei eine Ausgangssperre verhängt worden. Festnahmen seien in Dschenin jedoch nicht gemacht worden.

Bei einem Feuergefecht im nördlichen Gazastreifen kam ein Palästinenser ums Leben, mehrere Israelis wurden schwer verletzt. Nach palästinensischen Angaben hatten sich israelische Soldaten und bewaffnete Palästinenser nahe der jüdischen Siedlung Dugit einen heftigen Schusswechsel geliefert.

Israel beginnt mit Einzäunung

Israel will am Sonntag mit dem Bau eines Sicherheitszaunes zwischen Israel und dem Westjordanland beginnen, der Anschläge im israelischen Kernland erschweren soll. Der Zaun soll im nördlichen Abschnitt der grünen Grenze auf einer Länge von zunächst 110 Kilometern errichtet werden. Die Kosten für jeden Kilometer Zaun betragen etwa eine Mio. US-Dollar.

Die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete, jüdische Siedler setzten sich dafür ein, den Zaun um die palästinensisch kontrollierten Gebiete innerhalb des Westjordanlandes und nicht entlang der Grenze von 1967 zu bauen. Rechtsorientierte Israelis sind gegen den Zaun, weil sie in ihm einen ersten Schritt zu einer politischen Trennung vom Westjordanland und der Einrichtung eines palästinensischen Staates sehen.

Spekulation "Übergangsstaat"

US-Außenminister Colin Powell sondiert derweil mit arabischen Politikern weiter die Möglichkeiten für einen palästinensischen Übergangsstaat. Ein 40-minütiges Treffen mit dem saudischen Außenminister Saud el Faisal in Washington sei "herzlich und nützlich" gewesen, erklärte das Außenministerium. Anschließend sprach Powell mit Nabil Schaath, einem führenden Berater des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat.

Schaath machte Powell dabei nach eigenen Angaben deutlich, dass ein genauer Zeitplan gebraucht werde. Ohne einen klaren zeitlichen Rahmen komme es wieder nur zu Verzögerungen. Wichtig bei jedem Übergangsstaat sei zudem, dass Israel alle 1967 im Krieg besetzten Gebiete wieder räume.

US-Präsident George W. Bush plant nach Angaben von Beratern einen palästinensischen Übergangsstaat auf dem Gebiet, dass die Palästinenser jetzt kontrollieren. Dies sind 40 Prozent des Westjordanlands und zwei Drittel des Gazastreifens.

Marschflugkörper auf U-Booten?

Nach Angaben ehemaliger US-Regierungsbeamter hat Israel drei aus Deutschland stammende U-Boote mit Marschflugkörpern ausgerüstet, die nukleare Sprengköpfe tragen können. Die Maßnahme signalisiere, dass Israel zunehmend über die Entwicklung von Raketen größerer Reichweite durch Iran und Irak besorgt sei, berichtete die "Washington Post".

Von Seiten der israelischen Botschaft in Washington wurde dem Blatt zufolge bestätigt, dass Israel unlängst in Deutschland drei Diesel-U-Boote gekauft hat. Zu der angeblichen nuklearen Ausrüstung der Boote habe es hingegen keine Stellungnahme gegeben.

Quelle: ntv.de

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