"Weltweit gejagt"Israels Außenminister ruft Juden im Westen zu Auswanderung auf

Im Zuge des Angriffs der Hamas-Terroristen auf Israel und des anschließenden Kriegs in Gaza mehren sich antisemitische Attacken in westlichen Ländern. Israel wirft den Regierungen vor, nicht genug dagegen zu tun und empfiehlt Juden im Ausland das Rückkehrgesetz.
Der israelische Außenminister Gideon Saar hat Juden wegen der Zunahme antisemitischer Gewalttaten in westlichen Ländern dazu aufgerufen, nach Israel auszuwandern. "Heute rufe ich die Juden in England, die Juden in Frankreich, die Juden in Australien, die Juden in Kanada, die Juden in Belgien auf: Kommt ins Land Israel! Kommt nach Hause", sagte Saar bei einer Feier zum letzten Tag des jüdischen Lichterfests Chanukka in Rischon Lezion nahe Tel Aviv.
"Juden haben das Recht, überall in Sicherheit zu leben", sagte Saar, fügte jedoch an: "Aber wir sehen und verstehen sehr gut, was vor sich geht, und wir haben gewisse historische Erfahrungen gemacht. Heute werden Juden weltweit gejagt."
Seit dem Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg hat die israelische Regierung wiederholt die Zunahme antisemitischer Taten in westlichen Ländern angeprangert. Deren Regierungen wirft sie vor, zu wenig dagegen zu tun.
Jüngst sind bei einem Angriff auf ein jüdisches Fest am Bondi Beach 15 Menschen getötet worden. Zwei Attentäter - ein Vater und sein Sohn - hatten vor einer Woche auf eine feiernde Menge geschossen. Die australischen Behörden sprachen von einem antisemitischen Terrorakt. Sie gehen davon aus, dass die Täter von der Ideologie der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beeinflusst waren. Australiens Regierungschef Anthony Albanese hatte nach dem Anschlag Versäumnisse im Kampf gegen Antisemitismus eingeräumt. Zuvor hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu Australien vorgeworfen, in der Zeit vor dem Anschlag den Antisemitismus angeheizt zu haben.
Im Oktober hatte Israels Außenminister Saar der britischen Regierung nach einem Attentat auf eine Synagoge in Manchester mit zwei Toten vorgeworfen, zu wenig getan zu haben, um die "giftige Welle des Antisemitismus einzudämmen".
Das 1950 in Israel verabschiedete Rückkehrgesetz ermöglicht es jeder Jüdin und jedem Juden auf der Welt, sich in Israel niederzulassen und die israelische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Das Anrecht auf die sogenannte Alija, die Auswanderung nach Israel, steht auch Menschen zu, die mindestens ein jüdisches Großelternteil haben.