Politik

China bestellt Botschafter ein Japan kauft umstrittene Inseln

Unbewohnt, aber beliebt: die Senkadu-Inseln im Ostchinesischen Meer.

Unbewohnt, aber beliebt: die Senkadu-Inseln im Ostchinesischen Meer.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die japanische Regierung will drei Inseln im Ostchinesischen Meer kaufen. Das Problem: China und Taiwan erheben ebenfalls Anspruch auf das derzeit zu Japan gehörende Archipel. Peking reagiert deshalb gereizt und bestellt den japanischen Botschafter ein. Auch wirtschaftlich hat der Streit bereits Auswirkungen.

Der von Japan geplante Kauf einer unbewohnten Inselgruppe im Ostchinesischen Meer hat den Streit mit China weiter angeheizt. Das Kabinett in Tokio beschloss, drei der in Japan Senkaku und in China Diaoyu genannten Inseln dem japanischen Privatbesitzer für 2 Milliarden Yen (20 Millionen Euro) abzukaufen. Insgesamt besteht das Archipel aus fünf Inseln. Es liegt rund 200 Kilometer von Taiwan und rund 2000 Kilometer von Tokio entfernt. Vier der fünf Inseln sind in japanischem Privatbesitz, eine gehört der Stadt Tokio.

Das umstrittene Archipel besteht aus fünf Inseln.

Das umstrittene Archipel besteht aus fünf Inseln.

(Foto: Stepmap/n-tv.de)

Erklärtes Ziel war es, durch den Kauf den wieder aufgeflammten Streit mit China beizulegen. Man wolle die Inseln baldmöglichst übernehmen und auf eine friedliche und stabile Weise kontrollieren, sagte Kabinettsminister Osamu Fujimura in Tokio. Er beschwichtigte, es handele sich um einen normalen Vorgang, die Inseln lägen auf japanischem Hoheitsgebiet und würden nun vom Staat einem Privatbesitzer abgekauft. Künftige Besitzerin wird demnach die Küstenwache sein.

"Absolut keine Konzessionen"

China verurteilte den Kauf jedoch als "illegal und ungültig". Japans Botschafter wurde ins Außenministerium in Peking einbestellt, um den chinesischen Protest entgegenzunehmen. China lehne den "einseitigen Schritt" der japanischen Regierung entschieden ab, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Hong Lei. Es handele sich um eine ernstzunehmende Verletzung der chinesischen Souveränität. Chinas Regierungschef Wen Jiabao sagte laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua, China werde "absolut keine Konzessionen" machen, wenn es um seine Souveränität und territoriale Integrität gehe.

Peking unterstellt der Regierung von Ministerpräsident Yoshihiko Noda nationalistische Ziele. Noda will mit dem Kauf allerdings verhindern, dass die Stadtregierung von Tokio unter ihrem nationalistischen Gouverneur Shintaro Ishihara die Inseln erwirbt. Dieser wollte auf den Inseln mit dem Ziel eines künftigen Militärstützpunktes Befestigungsanlagen bauen.

Absatz japanischer Autos sinkt

Noda ist gegen eine Bebauung oder Vermessung der Inseln und hatte unlängst einen Landgang von Beamten Tokios untersagt, um China nicht weiter zu provozieren. Der Premier hatte zudem nach einem Gespräch mit dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao am Rande des Apec-Gipfels in Wladiwostok kürzlich erklärt, er wolle den Streit von "umfassenden Standpunkten" aus betrachten.

Letztlich stehen für Japan wirtschaftliche Interessen in China auf dem Spiel. Nach Angaben des chinesischen Automobil-Branchenverbandes sank infolge des Streits der Absatz japanischer Autos in China im August deutlich. Auch der Autobauer Nissan hatte "einen gewissen Einfluss" des Streits auf die Absatzzahlen im wichtigen chinesischen Markt eingeräumt.

Zudem war es in China zu teils gewaltsamen Protesten gegen die Landung japanischer Aktivisten auf einer der Inseln gekommen. Davor waren chinesische Aktivisten dort gelandet und hatten ihrerseits Flaggen gehisst. Japan, China und auch Taiwan erheben Anspruch auf die Inseln. Von strategischer Bedeutung sind sie wegen größerer Fischbestände und vermuteter großer Öl- und Gasvorkommen.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/rts/AFP

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