Politik

Streit mit China nicht entschärft Japan lehnt Entschuldigung ab

Die Spannungen zwischen Japan und China wegen des Streits um einige Inseln bleiben auch nach der Freilassung eines chinesischen Kapitäns. China beharrt auf einer Entschuldigung, die Japan brüsk ablehnt.

Der Kapitän bei seiner Heimkehr.

Der Kapitän bei seiner Heimkehr.

(Foto: AP)

Auch nach der Freilassung eines chinesischen Fischkutter-Kapitäns aus japanischer Haft geht das diplomatische Gerangel zwischen Asiens größten Wirtschaftsmächten weiter. Japans Ministerpräsident Naoto Kan wies die erneute Forderung der Regierung in Peking nach einer Entschuldigung und Entschädigung als unbegründet zurück. Der Kapitän sei in japanischen Gewässern festgenommen worden. "Von diesem Standpunkt her ist eine Entschuldigung oder eine Entschädigung unvorstellbar", sagte Kan und zeigte damit dem chinesischen Außenministerium die kalte Schulter.

Auf dessen Internetseite war Stunden zuvor eine Erklärung veröffentlicht worden, in der es hieß: "Japans Handeln hat die territoriale Souveränität Chinas und die persönlichen Rechte und Interessen eines chinesischen Bürgers erheblich verletzt. Damit hat China das Recht, eine Entschuldigung und eine Wiedergutmachung zu fordern."

Der Kapitän war Anfang September in Haft genommen worden, nachdem sein Kutter nahe umstrittener Inseln mit Schiffen der japanischen Küstenwache kollidiert war. China brach wegen der Festnahme alle hochrangigen Regierungskontakte ab und drohte mit ernsten Konsequenzen. Am Freitag wurde der Kapitän auf freien Fuß gesetzt, doch den Schlagabtausch beendete dies nicht.

Kritik in Japan

Japanische Medien hatten die Regierung in Tokio dafür kritisiert, sich mit der Freilassung des Kapitäns dem chinesischen Druck gebeugt zu haben. Dies geschah, nachdem in China vier Japaner festgenommen wurden. Japan erklärte, es bestehe kein Zusammenhang. Kans Demokratische Partei habe ein "furchtbares Gespür für Diplomatie" und sei bezüglich der Beziehungen zu China gescheitert, erklärte Nobuteru Ishihara, Generalsekretär der Liberalen. Die Entscheidung zur Freilassung des Chinesen habe den Eindruck vermittelt, dass chinesische Fischer "Sonderrechte" in Gebieten hätten, in denen eigentlich japanische Fischer arbeiteten, sagte er im japanischen Rundfunk.

Nach seiner Rückkehr nach China kündigte der 41 Jahre alte Kapitän an, in das Seegebiet zurückkehren zu wollen. Chinesische Medien zitierten Zhan Qixiong nach der Landung an Bord einer Chartermaschine in Fuzhou in seiner südchinesischen Heimatprovinz Fujian: "Die Diaoyu Inseln sind Teil des chinesischen Territoriums. Ich werde bald wieder dorthin zum Fischen fahren." Die japanischen Behörden hätten gegen Gesetze verstoßen. Es sei sein gutes Recht, dort zu fischen, sagte der Kapitän dem Staatsfernsehen. "Ich habe keine Gesetze verletzt."

Hintergrund des Streits sind auch handfeste wirtschaftliche Interessen: Rund um die Inseln im Ostchinesischen Meer, die in Japan Senkaku und in China Diaoyu heißen, gibt es reiche Fischgründe. Zudem werden in dem Gebiet umfangreiche Öl- und Gasvorkommen vermutet. Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten werden bis heute von der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg belastet.

Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP

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