Politik

Branchenverband veröffentlicht neue Studie Jedes zweite Krankenhaus macht Verlust

In fast 60 Prozent der Kliniken ist das Ergebnis in diesem Jahr rückläufig.

In fast 60 Prozent der Kliniken ist das Ergebnis in diesem Jahr rückläufig.

(Foto: dpa)

Volle Notaufnahmen, überlastetes Personal - dass es um Deutschlands Krankenhäuser nicht gut bestellt ist, weiß jeder, der schon einmal in einem war. Eine neue Studie beleuchtet jetzt die betriebswirtschaftliche Seite und zeigt: Die wenigsten Kliniken arbeiten mit Gewinn.

Immer mehr Krankenhäuser in Deutschland rutschen in die roten Zahlen. Im vergangenen Jahr hat laut einer neuen Studie mehr als jede zweite Klinik Verluste eingefahren. Der Anteil der Kliniken mit roten Zahlen sei von 31 Prozent im Vorjahr auf 51 Prozent 2012 gestiegen, heißt es im Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts.

Zur aktuellen Studie
  • Das Krankenhaus-Barometer beruht auf einer schriftlichen Befragung im Rahmen einer repräsentativen Klinik-Stichprobe, die von April bis Juni 2013 durchgeführt wurde.
  • Beteiligt haben sich 290 Krankenhäuser.
  • Das Barometer wird im Auftrag der Träger des Krankenhausinstituts erstellt. Das sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands, der Verband der leitenden Krankenhausärzte und die Deutsche Krankenhaus Verlagsgesellschaft.

Das Geschäftsergebnis sei in fast 60 Prozent d er Kliniken rückläufig gewesen. In diesem Jahr schätzten nur noch 13 Prozent der Kliniken ihre Lage als gut ein. Die Ergebnisse sollen auf dem 36. Deutschen Krankenhaustag in Düsseldorf veröffentlicht werden.

Der Präsident Deutsche Krankenhausgesellschaft, Alfred Dänzer, sagte dazu: "Es ist schon dramatisch, wie das gegenwärtige System der Krankenhausfinanzierung mehr als die Hälfte der Kliniken in die roten Zahlen drückt." Nach Ende der Koalitionsverhandlungen zu den Detailfragen im Gesundheitsbereich müssten Union und SPD hier noch einmal dringend nachbessern. "Die Kliniken müssen einen finanziellen Rahmen erwarten dürfen, der die stationäre Patientenversorgung zukunftsfest macht."

13 Prozent in erhöhter Insolvenzgefahr

Union und SPD wollen die Kosten der Kliniken durch eine Fortentwicklung der Krankenhauspreise besser berücksichtigen, die Häuser aber auch zu Effizienz anhalten, wie aus ihrem vorläufigen Ergebnispapier zum Thema Gesundheit hervorgeht.

Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Klinikbehandlungen sind im ersten Halbjahr 2013 gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 31,4 auf 32,5 Milliarden Euro weiter gestiegen, wie der Kassen-Spitzenverband mitteilte. Laut dem aktuellen "Krankenhaus Rating Report", unter anderem vom Forschungsinstitut RWI, waren zuletzt trotzdem 13 Prozent der Kliniken in erhöhter Insolvenzgefahr, 14 Prozent waren leicht gefährdet.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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