Politik

Anti-Terror-Kampf Jemen will keine US-Soldaten

Im Kampf gegen Al-Kaida lehnt der Jemen ein direktes Eingreifen der USA ab. Wegen des vereitelten Anschlags auf ein US-Flugzeug wird Anklage gegen den Nigerianer Abdulmutallab erhoben. Die US-Regierung dementiert, dass Grenzbeamte von seinen Terrorverbindungen wussten, als dieser bereits an Bord der Maschine saß.

Vize-Ministerpräsident Rschad al-Alimi (M.) bei der Pressekonferenz in Sanaa.

Vize-Ministerpräsident Rschad al-Alimi (M.) bei der Pressekonferenz in Sanaa.

(Foto: AP)

Sein Land würde das nicht akzeptieren, sagte Außenminister Abubakr al-Kirbi dem Sender CNN. Der Kampf gegen die Islamisten sei jetzt die wichtigste Aufgabe für das Militär des Jemen, das auch gegen Aufstände im Süden und Norden kämpft. Der für die Sicherheit zuständige Vize-Ministerpräsident Rschad al-Alimi gab bekannt, dass der Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab offenbar in London von Al-Kaida angeworben worden sei. Im Jemen habe er einen radikalen US-Kleriker getroffen.

Abdulmutallab hatte den Sprengsatz, der unter anderem den hochexplosiven Sprengstoff PETN enthielt, in seiner Unterwäsche versteckt und war von Passagieren bei dem Versuch überwältigt worden, die Bombe zu zünden. An Bord des Flugzeugs waren 279 Passagiere und elf Besatzungsmitglieder.

"Aus Afghanistan gelernt"

Umar Farouk Abdulmutallab

Umar Farouk Abdulmutallab

(Foto: AP)

Dem jemenitischen Außenminister zufolge dürfte auch die amerikanische Regierung kein Interesse an einer Entsendung von Truppen in den Jemen haben. "Ich glaube, dass die USA von Afghanistan, dem Irak und anderen Orten gelernt haben, dass man sich durch eine direkte Intervention selbst eine Niederlage beifügen kann", sagte er.

Die Regierung in Sanaa hat eingestanden, dass sie im Kampf gegen den Terrorismus amerikanische Hilfe benötigt. Die Unterstützung besteht zurzeit insbesondere aus der Lieferung von Militärgütern, Geheimdienstinformationen und der Ausbildung der jemenitischen Streitkräfte. Zudem unterstützen die USA Luftangriffe gegen Al-Kaida. Der Umfang der öffentlich bekannten Hilfe betrug nach Angaben von US-Vertretern im vergangenen Jahr 67 Millionen Dollar, eine Summe, die nun erhöht werden soll.

Anwar al-Awlaki

Anwar al-Awlaki

(Foto: AP)

Al-Alimi sagte, Abdulmutallab habe sich im Jemen mit dem Kleriker Anwar al-Awlaki getroffen. Der US-Staatsbürger wird auch mit dem Amoklauf eines Militärpsychiaters auf einem Armeestützpunkt in Texas in Verbindung gebracht. Al-Awlaki soll bei einem Luftangriff auf Al-Kaida-Extremisten ums Leben gekommen sein. Mitglied der Al-Kaida sei Abdulmutallab allerdings in London geworden, betonte der Vize-Ministerpräsident.

Anklage gegen Abdulmutallab erhoben

Knapp zwei Wochen nach dem vereitelten Anschlag auf eine US-Passagiermaschine ist Abdulmutallab von einem Gericht in Detroit angeklagt worden. Der 23-Jährige muss sich in sechs Punkten verantworten, darunter wegen versuchten Mordes und versuchten Gebrauchs einer Massenvernichtungswaffe. Ihm droht lebenslange Haft.

Der Angeklagte habe "eine versteckte Bombe bei sich getragen", als er an Bord des Fluges 253 gegangen sei, heißt es in der Anklageschrift. "Die Bombe sollte dem Angeklagten ermöglichen, sie zu einem Zeitpunkt seiner Wahl zu zünden und so an Bord des Fluges 253 eine Explosion zu verursachen."

"Keine Information, als Maschine in der Luft war"

Die US-Regierung wies derweil Berichte zurück, nach denen Grenzbeamte von Terrorverbindungen des verhinderten Flugzeugbombers von Detroit wussten, als dieser bereits an Bord der Maschine saß. Es habe - wie bereits bekannt - verschiedene Informationen über Abdulmutallab an verschiedenen Stellen des US-Sicherheitsnetzes gegeben, die aber nicht zusammengebracht worden seien, sagte ein Regierungsmitarbeiter in Washington. "Es gab aber keine neue Information als das Flugzeug in der Luft war."

Die "Los Angeles Times" hatte berichtet, dass die Flughafenbeamten anhand der vorliegenden Daten auf den Passagier aufmerksam geworden waren, als er aus Nigeria kommend nach einer Zwischenlandung in Amsterdam das Flugzeug nach Detroit bestieg. "Die Beamten in Detroit waren darauf vorbereitet, ihn genau zu kontrollieren", zitierte die Zeitung einen Sicherheitsbeamten. Es habe Informationen darüber gegeben, dass Abdulmutallab im Jemen Kontakt zu extremistischen Gruppen hatte.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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