US-Taliban vor Gericht John Walker: Nicht schuldig
15.07.2002, 17:03 UhrDer amerikanische Taliban-Kämpfer John Walker Lindh hat sich für nicht schuldig erklärt. Vor einem Gericht in einem Vorort von Washington wies der 21-jährige die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurück, er habe sich der Verschwörung zur Ermordung von Amerikanern und Beihilfe zum Terrorismus schuldig gemacht.
Der eigentliche Prozess findet vermutlich erst im November statt. Die Staatsanwaltschaft und die Anwälte Walker Lindhs forderten den Richter auf, die übliche Maximalfrist von 70 Tagen zwischen Anklage und Verfahren wegen der besonderen Umstände außer Kraft zu setzen. Vermutlich wird der Prozesstermin am Freitag bekannt gegeben.
Walker Lindh war nach einem Gefangenenaufstand in der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif festgenommen und Ende Januar unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen aus Afghanistan in die USA zurückgebracht worden.
Walker wird in zehn Punkten Verschwörung zur Ermordung von Amerikanern und Beihilfe zum Terrorismus vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine mehrfache lebenslange Strafe. Die Bundesanklagekammer klagt ihn allerdings nicht wegen Verrats an, worauf die Todesstrafe steht.
Justizminister: Walker hat sich mit Taliban verschworen
US-Justizminister John Ashcroft hatte vor dem Prozess betont, Walker habesich in seiner Zeit in Afghanistan immer tiefer verstrickt. Er habe klar gezeigt, dass er sich mit den Taliban verschworen habe, um Amerikaner zu töten. So habe er in El-Kaida-Trainingscamps ausbilden lassen und sich mit Terroristenführer Osama bin Laden getroffen. Weiter habe Walker nach dem 11. September an der Seite der Taliban gekämpft. Obwohl der 20-Jährige wusste, dass bin Laden für die Anschläge verantwortlich gewesen sei, habe er seinen Kampf fortgesetzt, so der Minister.
Quelle: ntv.de