Junge Abgeordnete: Nadine Schön, CDU "Jüngere Politiker sind kompromissbereiter"
12.09.2013, 11:42 Uhr
"Wenn man sie im kleinen Kreis trifft, dann kann sie sehr lustig sein", sagt Nadine Schön über die Kanzlerin.
(Foto: Ole Westermann)
Sind jüngere Politiker wilder und engagierter als ältere? Wir fragen nach bei den jeweils jüngsten Mitgliedern aller Fraktionen im Bundestag. Heute: Nadine Schön. Sie ist Jahrgang 1983, war zunächst vier Jahre im saarländischen Landtag, bevor sie 2009 in den Bundestag gewählt wurde. Sie kandidiert auf Listenplatz 2 der Saar-CDU.
n-tv.de: Sind jüngere Politiker wilder, motivierter, engagierter als ältere Politiker?
Nadine Schön: Pauschal würde ich das nicht sagen. Ich habe viele ältere Kollegen kennengelernt, die sehr engagiert sind. Das ist eher eine Frage des Typs als eine Altersfrage.
Haben Sie festgestellt, dass es fraktionsübergreifend Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und anderen jungen Abgeordneten gibt, die es zwischen Ihnen und älteren Fraktionskollegen nicht gibt?
Ich glaube schon, dass jüngere Politiker eine etwas andere Herangehensweise haben. Bei jüngeren Abgeordneten stelle ich häufiger einen Willen zum Kompromiss fest als bei den Älteren. Meine Generation ist nicht mehr so konfrontativ erzogen worden, eher kompromissorientiert. Ich glaube, das spiegelt sich auch in der Art wider, wie man Politik macht.
In allen Fraktionen gibt die Generation der um die oder über 60-Jährigen den Ton an. Wie sorgen Sie nach der Wahl dafür, dass Jüngere auf die wichtigen Posten kommen?
In meiner Fraktion sind eigentlich relativ viel Jüngere in wichtigen Funktionen. Der außenpolitische Sprecher ist noch in der Altersklasse der Jungen Union, also unter 35, wir haben eine Ministerin und einen Staatssekretär im JU-Alter, die familienpolitische Sprecherin ist ebenfalls unter 35. In der Jungen Gruppe in der Unionsfraktion hatten wir eher das Problem, dass bei unseren Sitzungen nicht immer alle da waren, weil so viele Mitglieder in verantwortungsvollen Positionen waren. Von daher können wir uns nicht beschweren. Wir sind als Junge Gruppe in den Verhandlungen immer mit dabei, wenn die Ausschüsse besetzt werden. Da achten wir darauf, dass die jungen Abgeordneten nicht mit Positionen abgespeist werden, die viel Arbeit machen, aber ohne viel Einfluss sind.
Finden Sie, dass das Wahlalter heruntergesetzt werden sollte?
Wenn ich in Schulklassen bin, frage ich immer, wer dafür ist, dass schon ab 16 gewählt werden darf. Ganz selten ist einer dabei, der dafür ist. Die weitaus meisten 16-, 17- oder 18-Jährigen sagen: Nein, das wollen wir nicht, wir fühlen uns noch nicht so gut informiert, und uns interessiert das auch noch nicht so. Ich finde, eine solche Position muss Politik auch mal akzeptieren. Wir sollten nicht von oben beschließen, dass alle mit 16 wählen sollen, wenn die das gar nicht wollen.
Wie finden Sie die Bundeskanzlerin?
Die finde ich gut! Ich mag vor allem ihren trockenen Humor. Wenn man sie im kleinen Kreis trifft, dann kann sie sehr lustig sein. Ich bewundere ihr Arbeitspensum und die Art, wie sie an Themen herangeht: immer sehr überlegt, sehr sachorientiert.
Wie finden Sie den Kanzlerkandidaten der SPD?
Jetzt muss ich aber gut überlegen, was ich sage (lacht). Ich fand ihn als Finanzminister gut, ich habe auch keine Probleme mit seiner direkten Art. Allerdings sehe ich bei ihm das Problem, dass der Kandidat einfach nicht zum Programm der Partei passt. Das bereitet ihm ja auch offensichtlich Probleme. Deshalb hat er für mich an Glaubwürdigkeit verloren.
Was wollen Sie im nächsten Bundestag machen?
Ich war im Familienausschuss und im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie. Dort waren Digitalisierung, Gründungen, Wachstum von Unternehmen meine Schwerpunkte, aber auch Ausbildung und Fachkräftemangel. Das sind spannende Themen, die auch für meine Heimat, das Saarland, wichtig sind. Da würde ich gern weiterarbeiten.
Mit Nadine Schön sprach Hubertus Volmer
Quelle: ntv.de