Bundeswehrverband schlägt Alarm Jung-Ministerium winkt ab
23.04.2008, 08:10 UhrDer Alarmruf des Bundeswehrverbandes wegen angeblicher Probleme der deutschen Armee im Afghanistan-Einsatz ist im Verteidigungsministerium verhallt. Dort zeigt man sich eher "überrascht über die pauschalen Äußerungen".
Verbandschef Bernhard Gertz hatte unter anderem moniert, es sei unverantwortlich, die Obergrenze des deutschen Afghanistan-Kontingents von derzeit 3500 Soldaten nicht anzuheben. Ministeriumssprecher Christian Schmidt (CSU) dazu: "Aus der Obergrenze von 3500 Soldaten ergibt sich keine Gefahr für die Sicherheit. Gegenwärtig bleibt es dabei, dass mit der jetzigen Zahl die Aufgaben erfüllt werden können."
Bis zur Bayern-Wahl geht nichts
Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Eckart von Klaeden (CDU), stellte in der "Frankfurter Rundschau" klar, dass frühestens im Oktober – also nach der Landtagswahl in Bayern – über das Thema Aufstockung diskutiert werden solle. Bekanntlich hat Bayern keine Bundeswehrsoldaten an den Hindukusch entsandt.
Unterstützung für den Bundeswehrverband kam indes vom SPD-Verteidigungsexperten Rainer Arnold. Er sagte der "Passauer Neuen Presse": "In der Tendenz hat Herr Gertz Recht. Es geht nicht, auf die Landtagswahlen in Bayern zu schielen und auf Tauchstation zu gehen." Für eine Aufstockung der Mandatsgrenze zeigte sich der SPD-Experte offen: "An uns wird es nicht scheitern."
Südafghanistan ist verloren
Der Bundeswehrverband hatte für den Afghanistan-Einsatz rund 1000 zusätzliche Soldaten, eine bessere Militärausrüstung und viel mehr Hilfe für den zivilen Wiederaufbau gefordert. Verbandschef Gertz warf der Bundesregierung Schönfärberei, Untätigkeit und Ignoranz vor. Der Kampf im Süden Afghanistans - daran ist Deutschland nicht beteiligt - ist Gertz zufolge militärisch nicht mehr zu gewinnen.
Quelle: ntv.de