Union auf der Suche Jung will Wahlkampf nicht managen
18.01.2002, 01:30 UhrDer frühere Chef der hessischen Staatskanzlei, Franz-Josef Jung (CDU), steht nach eigenen Angaben nicht für den Posten des Wahlkampfmanagers der Union zur Verfügung. "Für die Aufgabe als Koordinator von CDU und CSU war meine Bereitschaft vorhanden, für die rein organisatorische Mitwirkung nicht", erklärte Jung am Freitag in Wiesbaden.
Zudem sei eine so starke Präsenz in Berlin nicht mit seinem Mandat im hessischen Landtag vereinbar. Die "Bild"-Zeitung hatte zuvor bereits gemeldet, der designierte Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) habe die Personalie nach Gesprächen mit CDU-Chefin Angela Merkel verschoben.
Als Grund nannte das Blatt massive Bedenken der Bundes-CDU gegen Jung. Im September 2000 war Jung im Zusammenhang mit der Schwarzgeld-Affäre der hessischen CDU aus dem Wiesbadener Kabinett ausgeschieden. Er gilt als enger Vertrauter des hessischen Unions-Chefs und Ministerpräsidenten Roland Koch.
Der Bundestagswahlkampf der Union wird von der Berliner CDU-Zentrale aus geführt. Merkel und Stoiber sagten nach einem Treffen am Donnerstag in Berlin, man wolle mit diesen Schritt Reibungsverluste bei der Organisation des Wahlkampfes vermeiden. Beide kündigten an, dass der Unions-Kanzlerkandidat ein eigenes "Stoiber-Team " aus fünf bis sechs Mitarbeitern zugeordnet bekommt.
Union weiter im Aufwind
Nach Stoibers Nominierung zum Kanzlerkandidaten von CDU und CSU ist die Union weiter im Aufwind. In einer Umfrage des Emnid-Instituts für n-tv konnte die Union bei der Sonntagsfrage um einen Punkt auf 40 Prozent zulegen und ihren Vorsprung zur SPD ausbauen. Die SPD verlor demnach einen Punkt und käme auf 37 Prozent der Stimmen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. FDP und PDS liegen unverändert bei sieben, die Grünen bei sechs Prozent.
Quelle: ntv.de