Rekruten in Afghanistan Jung will verdreifachen
02.07.2008, 20:05 UhrDeutschland will die Ausbildung afghanischer Polizisten und Soldaten nach Angaben von Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) verdreifachen. Insgesamt 7500 Soldaten sollten 2009 geschult werden, sagte Jung im nordrhein-westfälischen Nordkirchen. Dort sollte der Minister mit seinem niederländischen Kollegen Eimert van Middelkoop einem Zapfenstreich beiwohnen, mit dem der Kommandeur des 1. Deutsch- Niederländischen Korps in Münster, General Tony van Diepenbrugge, aus seinem Amt verabschiedet wurde. Der 57-jährige Niederländer beendet seine militärische Laufbahn und wechselt als Zivilist ins Verteidigungsministerium nach Den Haag.
Zuvor hatte van Diepenbrugge das Kommando über die Landstreitkräfte der NATO-Eingreiftruppen (Nato Response Force, NRF) nach sechs Monaten Einsatzbereitschaft an den französischen General Christian Damay in Lille übergeben. Die umstrittenen NRF-Truppen halte er für alternativlos, sagte der Generalleutnant in Münster: "NRF ist nicht tot und darf nicht tot sein." Die Truppen waren in die Kritik geraten, weil die NATO-Länder nicht genügend Soldaten bereitstellen konnten, um die vorgesehene Einsatzstärke zu gewährleisten.
"Die NATO-Länder sind derzeit ein bisschen überfordert", sagte van Diepenbrugge. Dennoch sollte auf längere Sicht gewährleistet sein, dass 25.000 Soldaten für die Eingreiftruppen bereitgestellt werden. Die NATO-Eingreiftruppen sind darauf geschult, innerhalb weniger Tage überall auf der Welt in Krisengebieten eingesetzt werden zu können. Die Einsatzbereitschaft wechselt in halbjährigem Turnus zwischen mehreren Hauptquartieren in aller Welt, getrennt nach Land-, See- und Luftstreitkräften. Eines der Hauptquartiere der Landstreitkräfte ist der Stab des Deutsch-Niederländischen Korps in Münster.
Die Nachfolge van Diepenbrugges als Korps-Kommandant übernimmt dessen bisheriger Stellvertreter, der deutsche Generalleutnant Volker Wieker.
Helikopter abgeschossen
Ein Hubschrauber der US-geführten Koalitionstruppen ist in der zentralafghanischen Provinz Logar abgeschossen worden. Die Koalition teilte mit, niemand von der Besatzung und den Passagieren sei schwer verletzt worden. Die Piloten hätten noch landen können, bevor der Helikopter Feuer gefangen habe. Der Vorfall werde untersucht.
Die Taliban haben in der Vergangenheit mehrfach Hubschrauber abgeschossen. Im Juni 2005 waren beim Abschuss eines US-Helikopters in der ostafghanischen Provinz Kunar 16 amerikanische Soldaten ums Leben gekommen. Es war der bislang schwerste Verlust der US-Truppen in Afghanistan an einem einzelnen Tag.
Quelle: ntv.de