Im Auftrag der Taliban Junge köpft "Spion"
22.04.2007, 15:27 UhrEin etwa zwölf Jahre alter Junge hat einem Video zufolge im Auftrag der radikal-islamischen Taliban einen angeblichen US-Spion geköpft. Die Aufzeichnung wurde am Wochenende im Internet und von Fernsehsendern verbreitet. Darin wird ein angeblicher pakistanischer Taliban-Kämpfer in Fesseln und mit verbundenen Augen gezeigt. Er soll den im vergangenen Dezember in Südafghanistan getöteten Taliban-Kommandeur Akhtar Mohammad Osmani an US-Truppen verraten haben. Mehrere Männer fordern den Jungen auf, den Mann zu töten. Mit einem Jagdmesser schneidet das Kind dem Opfer den Kopf ab. Die Taliban äußerten sich zunächst nicht zu dem Video.
Selbstmordanschlag in Ostafghanistan
Unterdessen wurden bei einem Selbstmordanschlag in der ostafghanischen Stadt Chost am Sonntag mindestens sechs Zivilisten getötet und 40 Menschen verletzt. Der Chef der Gesundheitsbehörde der Provinz Chost, Din Mohammad Mohammadi, sagte, mehrere der Verletzten schwebten in Lebensgefahr. Die Polizei teilte mit, Sicherheitskräfte hätten versucht, den verdächtig wirkenden Mann zu stoppen. Dieser habe fliehen wollen, sei angeschossen worden und habe daraufhin seine Sprengstoffweste gezündet. Der Attentäter kam ums Leben. Zwei Stunden zuvor waren bei einem Bombenanschlag auf demselben Markt ein Zivilist getötet und acht verletzt worden.
Zu dem Selbstmordattentat bekannte sich zunächst niemand, für ähnliche Taten übernahmen in der Vergangenheit aber meist die Taliban die Verantwortung. Bei dem zuvor auf dem Markt verübten Bombenschlag ging die Polizei von einem Familienkonflikt als Tatmotiv aus. Der Polizeichef der südostafghanischen Provinz Paktia sagte, dort seien bei Gefechten fünf Taliban-Kämpfer und ein Polizist getötet worden. Nach Angaben der US-geführten Koalitionstruppen wurden in der ostafghanischen Provinz Nangarhar neun Rebellen gefangen genommen und einer erschossen.
Taliban drohen Frankreich
Die Taliban drohten in einer am Samstag im Internet veröffentlichten Mitteilung mit der Ermordung von zwei französischen Mitarbeitern einer Hilfsorganisation, sollten nicht binnen einer Woche alle französischen Truppen aus Afghanistan abziehen. Die Franzosen und drei ihrer afghanischen Kollegen waren vor knapp drei Wochen in der westafghanischen Provinz Nimros verschleppt worden. Präsident Jacques Chirac hat seinen afghanischen Amtskollegen Hamid Karsai gebeten, alles für die Freilassung der Franzosen zu tun. Frankreich hat etwa 1.000 Soldaten in der Region Kabul stationiert und geht im Süden mit Kampfflugzeugen gegen die Taliban vor.
Quelle: ntv.de