Ab 2015 keine neuen Schulden mehr Kabinett beschließt Schuldenstopp
02.07.2014, 10:50 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Es soll der erste ausgeglichene Bundeshaushalt seit mehr als 40 Jahren sein: Im Jahr 2015 will die Bundesregierung auf neue Schulden verzichten. Aber allein die Altschulden sind gewaltig - und auch die geplanten Ausgaben in den kommenden Jahren.
Die schwarz-rote Koalition hat die Weichen für den ersten ausgeglichenen Bundeshaushalt seit mehr als 40 Jahren gestellt. Das Kabinett billigte den Entwurf von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) für den Etat 2015 sowie den Finanzplan bis 2018. Danach will der Bund erstmals seit 1969 auf neue Schulden verzichten. Die "Null" bei der Netto-Kreditaufnahme soll auch in den Folgejahren bis 2018 stehen.
Überschüsse und Steuergelder zur Tilgung der aufgelaufenen 1300 Milliarden Euro Alt-Schulden sowie finanzielle Spielräume für mögliche Steuersenkungen sind angesichts zusätzlicher Milliarden-Ausgaben nicht veranschlagt. Um den Etatausgleich zu sichern, sollen die Ausgaben 2015 nur um 1,0 Prozent steigen. Dann ist es mit der Zurückhaltung vorbei: Schon 2016 klettern sie um 3,7 Prozent, in den Folgejahren um die drei Prozent auf 329,3 Milliarden Euro 2018.
Die Steuereinnahmen sollen im selben Zeitraum von 268,2 Milliarden auf 311,8 Milliarden Euro steigen. 1,3 Milliarden Euro sind weiter aus der Brennelementesteuer veranschlagt. Aus der von Deutschland und anderen EU-Staaten angestrebten, aber weiter ungewissen Finanztransaktionssteuer sind noch keine Einnahmen unterstellt.
Weil der Schuldenberg eingefroren wird, die Wirtschaft aber wächst, verliert er in den nächsten Jahren an Bedeutung: Bis Ende 2017 soll die Schuldenstandsquote von jetzt knapp 80 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung (BIP) unter 70 Prozent fallen. Die EU peilt eine Quote von 60 Prozent an.
Nach dem Kabinettsbeschluss wird der Haushaltsentwurf an den Bundestag weitergeleitet. Das Parlament wird den Etat für 2015 voraussichtlich im November endgültig verabschieden.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa