Politik

Neue Afghanistan-Strategie Kabinett stärkt zivilen Aufbau

Die Bundesregierung hat eine neue Afghanistan-Strategie beschlossen, die den zivilen Aufbau des Landes stärker in den Mittelpunkt rückt. Unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel verständigte sich das Kabinett außerdem darauf, die Mandate für die Beteiligung an der Schutztruppe ISAF und die Tornado-Aufklärer der Bundeswehr zu einem einzigen Auftrag zusammenzufassen.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung sprach von einer Obergrenze von 3500 Soldaten für beide Missionen. Darüber und über die weitere Beteiligung an der Anti-Terror-Mission "Operation Enduring Freedom" (OEF) soll der Bundestag in getrennten Abstimmungen entscheiden. Die neue Afghanistan-Strategie wurden von vier Ministerien ausgearbeitet: Auswärtiges, Innen, Verteidigung und Entwicklung. Nach Medienberichten sollen die Mittel für den zivilen Aufbau von 100 Millionen Euro in diesem auf 125 Millionen Euro im Jahr 2008 aufgestockt werden.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier forderte: "Afghanistan darf nie wieder zum Rückzugsraum des internationalen Terrorismus werden." Die Menschen brauchten Unterstützung, damit sie künftig selbst für ihre Sicherheit in ihrem Land sorgen könnten. Das gehe nicht ohne militärische Hilfe. "Wir wollen deshalb unsere Anstrengungen verstärken, den Afghanen bei Aufbau und Ausbildung ihrer Polizei und Armee zu helfen."
Steinmeier sprach auch von einer zivilen Aufbauoffensive: "Unsere Hilfe zum Wiederaufbau muss schneller kommen und auch entlegene Gebiete erreichen." Militär allein könne Terrorismus, Kriminalität und Korruption dauerhaft nicht besiegen.

Stellte klar, dass die Bundeswehr auch künftig fast ausschließlich im relativ stabilen Norden Afghanistans eingesetzt werde. "Es wird keinen Einsatz unserer Truppe im Süden geben", so Jung in der ARD. Dort helfe die Bundeswehr allenfalls in Notsituation mit Logistik und Fernmeldern aus.

"Wir werden uns auf keinen Fall zurückziehen"

Der Verteidigungsminister betonte, für die NATO-geführte Operation am Hindukusch, an der sich 37 Nationen beteiligten, sei eine neue Gesamtstrategie nötig. "Allein militärisch werden wir in Afghanistan nicht erfolgreich sein." Jung erklärte, er wünsche sich, dass die Hilfsorganisationen trotz der prekären Sicherheitslage in Afghanistan bleiben. Für die Bundeswehr jedenfalls gelte: "Wir werden uns auf keinen Fall zurückziehen." Auf die Frage nach der Dauer des Einsatzes sagte der CDU-Politiker: "Ich möchte mich zeitlich noch nicht festlegen."

Quelle: ntv.de

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