24 Kandidaten disqualifiziert Kabul veröffentlicht Wahlergebnis
24.11.2010, 09:53 UhrBereits am 18. September fand die Parlamentswahl in Afghanistan statt, jetzt legt die Wahlkommission das Ergebnis vor. 24 Kandidaten werden disqualifiziert, ein Viertel der Stimmen wird für ungültig erklärt. Noch ist unklar, ob Präsident Karsai eine Mehrheit unter den Abgeordneten hat.
Zwei Monate nach der Parlamentswahl in Afghanistan sind die abschließenden Ergebnisse der Abstimmung verkündet worden. Insgesamt 24 Kandidaten, die nach vorläufigen Ergebnissen eigentlich eines der 249 Mandate erhalten hätten, seien wegen Unregelmäßigkeiten disqualifiziert worden, teilte die Wahlkommission mit.
Trotz der Betrugs- und Manipulationsvorwürfe sei die Parlamentswahl am 18. September aber ein "großer Erfolg" gewesen, sagte der Leiter der Wahlkommission, Fasil Ahmed Manawi. Da es keine etablierten Parteien in Afghanistan gibt, ist auch kurz nach der Bekanntgabe der Ergebnisse noch unklar, ob die Mehrheit der neugewählten Abgeordneten Präsident Hamid Karsai unterstützt oder nicht.
Einem weiteren Vertreter der Wahlbehörde zufolge waren unter den disqualifizierten Kandidaten auch einige Verbündete Karsais, darunter ein Cousin des Präsidenten. Weiterhin offen ist das Ergebnis in der südlichen Provinz Ghasni, das sich wegen "technischer Schwierigkeiten" verzögert.
Fast jede vierte Stimme für ungültig erklärt
Angesichts von Einschüchterungen und Gewalt der Taliban hatten nur rund 40 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Ursprünglich sollten die Endergebnisse bereits Ende Oktober verkündet werden. Allerdings verzögerte sich die Bekanntgabe, weil die Behörden den Vorwürfen von Wahlbetrug nachgehen wollten. Die Unabhängige Wahlkommission strich in den vergangenen Wochen bereits mehrere Kandidaten von den Listen, die nach vorläufigen Ergebnissen ins Parlament eingezogen wären. Fast jede vierte Stimme wurde für ungültig erklärt.
Unmittelbar vor der Veröffentlichung der Endergebnisse protestierten in Kabul rund 100 Kandidaten gegen mutmaßlichen Wahlbetrug. "Wir glauben, dass die Wahl des afghanischen Volkes gestohlen wurde", sagte der Bewerber Nadschibullah Mudschahed, der nach vorläufigen Ergebnissen den Einzug ins Parlament verpasste. Unter den Demonstranten waren auch zahlreiche Kandidaten, die vermutlich genug Stimmen erhalten haben, deren Wahl aber von den Behörden für ungültig erklärt wurde.
Quelle: ntv.de, AFP