Ihr Rücktritt als Bischöfin schmerzt Margot Käßmann. "Das ist ein Stückchen Abschied, da ist Trauer dabei", sagt Käßmann bei der Vorstellung eines biografischen Buches. Zugleich wirbt sie für eine neue, moderne Kirche.

Bei ihrem Abschied aus Hannover hat Ex-Bischöfin Margot Käßmann für eine zukunftsgewandte Kirche geworben. "Kirche muss in der Zeit sein, sie muss sich nicht nur um das Bewahren kümmern", sagte Käßmann bei der Vorstellung eines biografischen Buches über ihre mehr als zehnjährige Amtszeit in Hannover. Die Biografie legt den bemerkenswerten Einsatz der profilierten Theologin für Glauben und soziale Fragen dar - etwa für Flüchtlinge, Frauen in Not, Menschenrechte oder den Weltfrieden.

Vor einem halben Jahr war Käßmann (52) nach einer Alkoholfahrt als Bischöfin von Hannover und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurückgetreten. Am Samstag fliegt Käßmann für einen viermonatigen Studienaufenthalt in die USA, 2011 übernimmt sie für ein Jahr eine Gastprofessur an der Ruhr-Universität Bochum. Käßmann ist weiterhin einfache Pastorin der Landeskirche, ihre künftige Rolle in der Kirche ist noch ungewiss.

Käßmanns langjährige Predigtkirche, die Marktkirche im Herzen von Hannover, war bei der Buchvorstellung bis auf den letzten Platz besetzt. Wie bei vielen anderen Auftritten nach ihrem Rückzug wurde die weit über Niedersachsen hinaus beliebte Theologin mit Applaus empfangen. Ihr Rücktritt als Bischöfin schmerze sie auch, gestand Käßmann ein. "Das ist ein Stückchen Abschied, da ist Trauer dabei", sagte sie vor Betreten der Marktkirche. "Ich habe viel gestaltet in den Jahren, da war so viel, was mir am Herzen gelegen hat."