Pentagon verstärkt Truppen Kampfeinheiten zum Golf
28.12.2002, 11:06 UhrDie USA haben eine massive Verstärkung ihrer Truppen in der Golfregion auf den Weg gebracht. Seit Weihnachten seien mehrere Marineverbände und Luftwaffeneinheiten sowie Heeressoldaten angewiesen worden, sich auf eine Beteiligung an einem möglichen Krieg gegen Irak vorzubereiten, verlautete aus dem US-Verteidigungsministerium. Die Verstärkung solle im Januar und Februar erfolgen.
Insgesamt würden mehrere zehntausend Soldaten an den Golf gesandt, hieß es. Genaue Zahlen wurden nicht genannt. Derzeit sind bereits rund 50.000 US-Soldaten in der Region stationiert.
Die Bereitschaftsanweisung ging unter anderem an zwei Marinekampfverbände mit jeweils einem Flugzeugträger und zwei Verbände mit Landungsschiffen, wie Beamte des Pentagons mitteilten. Die Schiffe der genannten Verbände sollen in die Lage versetzt werden, innerhalb von 96 Stunden nach einem bestimmten Termin im Januar in die Golfregion zu fahren. Luftwaffenvertreter berichteten von Anweisungen an fünf in den USA stationierte Kampfeinheiten sowie an Truppen zur logistischen Unterstützung.
Liste mit Wissenschaftlern übergeben
Irak hat den Vereinten Nationen eine Liste mit Namen von 500 Wissenschaftlern übergeben, die an Waffenprogrammen beteiligt waren. UN-Sprecher Hiro Ueki erklärte am Samstag in Bagdad, die genannten Personen stünden in Verbindung mit atomaren, chemischen und biologischen Projekten sowie der Raketenentwicklung. Die Liste wurde auf Arabisch erstellt und von UN-Mitarbeitern in Irak übersetzt, Kopien gingen nach New York und Wien.
Die UN-Waffenkontrolleure können nach der Resolution 1441 der Vereinten Nationen mit irakischen Wissenschaftlern sprechen und sie für eine Befragung ins Ausland bringen. Schon vor der Übergabe der Liste hatten die Inspektoren mit Forschern gesprochen, die in den kontrollierten Anlagen arbeiten. Am Dienstag hatten sie erstmals darum gebeten, mit einem Wissenschaftler unter vier Augen zu sprechen.
Kuwait probt Verteidigung
Unterdessen bereitet sich Kuwait auf einen möglichen Chemiewaffen-Angriff von Seiten Iraks vor. Am Samstag wurde in der Stadt die bislang größte Übung zur Rettung der Bevölkerung durchgeführt. Drei Stadtteile wurden von Explosionen erschüttert, als Sicherheitskräfte Autos mit Sprengstoff und Benzin zur Detonation brachten. Gelber Rauch wurde durch die Straßen geblasen, um einen Angriff mit VX Nervengas zu simulieren, der vermutlich gefährlichsten Waffe aus dem Arsenal des irakischen Präsidenten Saddam Hussein. Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte und Militär probten zum ersten Mal gemeinsam in der Landeshauptstadt mit zwei Millionen Einwohnern. Ein Raketenangriff Iraks wird als ernsthafte Gefahr in Betracht gezogen.
Quelle: ntv.de