Tag der offenen Tür geschwänzt Kanzlerin erst Sonntag volksnah
23.08.2008, 19:28 UhrZehntausende Neugierige sind in Berlin der Einladung der Bundesregierung zum Tag der offenen Tür gefolgt. Allein im Kanzleramt sahen sich nach Regierungsangaben knapp 20.000 Neugierige um - etwa 3000 mehr als im vergangenen Jahr. Der Tag der offenen Tür dauert bis Sonntag und steht unter dem Motto "Einladung zum Staatsbesuch - Wissen schafft Wohlstand". Insgesamt rechnet die Regierung mit bis zu 200.000 Besuchern. Schon vor dem Start hatten sich zum Teil lange Schlangen vor den Amtssitzen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem Kabinett gebildet.
Im Kanzleramt gab es zahlreiche Ausstellungen, Veranstaltungen und Mitmach-Aktionen. Die ersten Besucher hatten fast zwei Stunden gewartet. Wie bei einem Staatsbesuch wurden sie im Ehrenhof von einem Musikkorps der Luftwaffe empfangen. Im Innern posierten die Besucher vor den Gemälden der ehemaligen Kanzler und der berühmten blauen Wand, vor der die Bundeskanzlerin in der Regel Presseerklärungen abgibt. Zum Tag der offenen Tür - der inzwischen zehnten Veranstaltung dieser Art - hatte die Bundesregierung eine Ausstellung mit Gastgeschenken konzipiert, die die deutschen Regierungschefs von Adenauer bis Merkel von ihren Auslandsreisen mitgebracht haben.
Führung mit de Maizire
Kanzleramtschef Thomas de Maizire (CDU) übernahm persönlich die Führung der Besucher durch das Haus. Er erklärte den Ablauf der Staatsbesuche, erläuterte die Fahrzeugflotte der Regierung und zeigte sich im Gespräch mit den Besuchern als Freund längerer Autofahrten: "Im Gegensatz zu anderen kann ich im Auto sehr gut arbeiten", scherzte de Maizire.
Als erstes Kabinettsmitglied hatte Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) die Besucher offiziell vor dem Brandenburger Tor begrüßt. Er mischte sich bei einer Ernteaktion zum Internationalen Jahr der Kartoffel unter die Menschen. Am Nachmittag stellte er sich in einer Pressekonferenz den Gästen, die ihn mit Fragen zum Milchpreis-Streit und zur Agrarpolitik der Europäischen Union löcherten.
Kosten von einer Million Euro
Kanzlerin Merkel hat ihren Besuch erst für Sonntagnachmittag angekündigt. Sie plant einen etwa zweistündigen Rundgang durch ihren Amtssitz, bei dem sie auch mit Gästen ins Gespräch kommen will. Kanzler- und Presseamt allein lassen sich den Tag der offenen Tür in diesem Jahr gut eine Million Euro kosten. Die Ministerien finanzieren die Aktionen aus ihren eigenen Etats.
Quelle: ntv.de