Politik

"Mächtigster Berater" Karl Rove tritt ab

US-Präsident George W. Bush muss in den letzten eineinhalb Jahren im Weißen Haus auf seinen wichtigsten Berater verzichten. Sein langjähriger politischer Weggefährte Karl Rove tritt Ende August zurück. Der 56-Jährige begründete in einem Interview des "Wall Street Journals" seine Entscheidung mit dem Wunsch, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen.

Rove war seit den 80er Jahren einer der engsten Berater Bushs und zuletzt stellvertretender Stabschef im Weißen Haus. Vor Rove hatten in den vergangenen Monaten schon mehrere andere politische Weggefährten Bushs das Weiße Haus in Washington verlassen, unter ihnen der politische Berater Dan Bartlett und Finanzchef Rob Portman.

"Brillanter Kopf"

"Er bleibt dem Präsidenten als einer seiner großartigsten Freunde erhalten", sagte die stellvertretende Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino zum Rückzug Roves. Zweifellos sei aber sein Weggang "ein großer Verlust". Rove sei ein "wunderbarer Kollege gewesen, ein guter Freund und ein brillanter Kopf", so Perino.

"Architekt der Wahlsiege"

Rove galt als der wichtigste Berater Bushs schon aus der gemeinsamen Zeit in Texas, wo Bush Gouverneur war. Der Präsident bezeichnete ihn als "Architekten" seiner Wahlsiege. Am späten Montagvormittag Ortszeit wollten Bush und Rove gemeinsam vor die Medien treten. Er habe schon länger über einen Rücktritt nachgedacht und nun sei einfach die Zeit gekommen, um nach Texas heimzukehren und sich mehr seiner Familie zu widmen, sagte Rove in dem Zeitungsinterview. Rove wolle jetzt ein Buch über die Bush-Präsidentschaft schreiben, berichtete der US-Nachrichtensender CNN. Auch wenn der Präsident in Umfragen derzeit nicht gut beurteilt werde, so sei er doch sicher, dass Bushs Rolle in der Geschichte künftig positiver gesehen werde, meinte der bisherige Präsidentenberater im "Wall Street Journal".

Schmutzige Kampagnen

Rove gilt als eine der schillerndsten Figuren in der US-Politik. Während er in der Republikanischen Partei als "strategisches Genie" bewundert wird, warfen ihm Demokraten vor, für schmutzige Kampagnen im Wahlkampf verantwortlich zu sein. Rove wurde auch beschuldigt, in die Affäre um die gezielte Enttarnung der CIA-Agentin Valerie Plame verstrickt gewesen zu sein. Rove wurde aber nie von der Staatsanwaltschaft angeklagt. Kürzlich war er auch wegen einer Justizaffäre um die Entlassung von acht Bundesanwälten durch das Justizministerium unter Druck geraten. Die Bundesanwälte behaupten, sie seien entlassen worden, weil sie nicht "Bush-freundlich" genug gewesen seien. Auch bei dieser Entscheidung habe Rove eine Rolle gespielt, meinten Demokraten.

Quelle: ntv.de

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