Präsidentenwahl in Afghanistan Karsai baut Vorsprung aus
06.09.2009, 16:44 UhrBei der Präsidentenwahl in Afghanistan führt Amtsinhaber Hamid Karsai deutlich vor seinem schärfsten Rivalen Abdullah Abdullah. Der Präsident kommt nach den bisher ausgezählten Stimmen aus drei Viertel aller Wahllokale aber immer noch nicht auf eine absolute Mehrheit.

Die Wahl ist zunehmend umstritten, weil immer mehr Manipulationsvorwürfe gegen das Karsai-Lager laut werden.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die Unabhängige Wahlkommission (IEC) teilte mit, Karsai habe bislang 48,6 Prozent der Stimmen gewonnen. Sein wichtigster Herausforderer Abdullah Abdullah folge mit 31,7 Prozent. Sollte Karsai auch bei der weiteren Stimmen-Auszählung keine absolute Mehrheit bekommen, wäre ein zweiter Wahlgang im Oktober notwendig.
Bei der von den Vereinten Nationen unterstützten Beschwerdekommission (ECC) sind zahlreiche Einwände gegen die Wahl und die Stimmenauszählung eingegangen. Seit dem Wahltag am 20. August erhielt die ECC nach eigenen Angaben mehr als 2300 Einwände. Fast 700 davon wurden als "Kategorie A" eingestuft und sind geeignet, den Wahlausgang zu beeinflussen. Beobachter befürchten, dass aufgrund der zahlreichen Unregelmäßigkeiten Kandidaten die Legitimität der Wahl infrage stellen könnten. Unter anderem wirft Ex-Außenminister Abdullah dem Karsai-Lager Manipulationen vor.
Endergebnis Ende September erwartet
Zu Beginn der Auszählung der Stimmen hatten erste Teilergebnisse noch auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Karsai und Abdullah hingedeutet. Inzwischen liegt der Amtsinhaber 16,9 Prozentpunkte vor Abdullah. An dritter Stelle liegt weiterhin der frühere Planungsminister Ramasan Baschardost mit 10,7 Prozent. Die restlichen 27 Kandidaten spielen keine wichtigere Rolle mehr.
Als wahrscheinlich gilt, dass Karsai seinen Vorsprung weiter wird ausbauen können. Bislang wurden vor allem Ergebnisse aus Wahllokalen in Provinzen veröffentlicht, in denen Abdullah stark war. Im paschtunischen Süden und Osten des Landes, wo Karsai deutlich vorne liegt, wurden bislang weniger Stimmen ausgezählt. Ein amtliches Endergebnis war ursprünglich für Mitte September angekündigt worden. Der Termin erscheint angesichts der schleppenden Auszählung und der zahlreichen Beschwerden allerdings als kaum haltbar.
Quelle: ntv.de, dpa