Politik

Lob für deutsche Soldaten Karsai bittet um Geduld

Afghanistans Präsident Hamid Karsai hat die Deutschen um Geduld beim Militäreinsatz in seinem Land gebeten. In einem Interview der "Bild"-Zeitung sagte Karsai auf die Frage, wie lange die Bundeswehr in Afghanistan noch benötigt werde: "Wir brauchen noch Zeit. Der Wiederaufbau wird länger dauern, als wir erwartet haben." Er schätzte diesen Zeitraum auf "wenigstens zehn Jahre."

Karsai dankte zugleich den deutschen Soldaten und ihren Angehörigen für den Einsatz in seinem Land. "Weihnachten ist die schönste Zeit, um in Deutschland zu sein - ich habe das selbst erlebt. Deshalb sage ich allen deutschen Soldaten und ihren Familien: Frohe Weihnachten - in Afghanistan und in der Heimat." Die deutschen Soldaten machten "einen großartigen Job". Derzeit befinden sich noch rund 3.000 deutsche Soldaten in Afghanistan.

Der Präsident wies zugleich die amerikanische Kritik am deutschen Engagement in Afghanistan zurück: "Ich kann persönlich bezeugen, wie wertvoll die Hilfe aus Deutschland ist. Als keiner uns helfen wollte, als andere Länder uns nicht einmal ein Transit-Visum gaben, da hat Deutschland in Kabul eine Botschaft eröffnet - und gefragt: Wie viele Visa braucht ihr? Ich habe zurückgefragt: Und was ist, wenn Afghanen dann in Deutschland bleiben? Die Antwort lautete: Macht nichts."

Auch die Deutschen hätten große Vorteile von ihrem Engagement in Afghanistan, betonte Karsai. "Wenn sich die Menschen in Afghanistan heute um ihr eigenes Schicksal kümmern, bedeutet das Sicherheit für Europa und für Deutschland. Dort, wo Terroristen und unsere Nachbarn es versuchen, bedeutet es Unglück - auch für Deutschland. Das heißt: Die Afghanen haben beides in ihrer Hand - die Sicherheit Afghanistans und die Sicherheit Deutschlands."

Karsai kritisierte, die internationale Gemeinschaft habe sein Land nicht ausreichend beim Aufbau der afghanischen Polizei unterstützt. Es gebe Gegenden, da komme nur ein Polizist auf 1.500 Menschen. "Das größte Problem bezüglich der Sicherheit ist aber: Die internationale Gemeinschaft hat sich nicht genügend auf die Rückzugsgebiete von Taliban und Terroristen außerhalb Afghanistans gekümmert. Aber genau das ist das Wichtigste im Kampf gegen den Terrorismus."

Quelle: ntv.de

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