"Hinaus aus dem Sumpf" Karsai ruft zur Aussöhnung auf
14.06.2002, 13:57 UhrEinen Tag nach seiner Wahl zum Staatspräsidenten Afghanistans hat Hamid Karsai die Aussöhnung der Volksgruppen als seine wichtigste Aufgabe bezeichnet. "Unser Ziel ist es, die Afghanen zu einem besseren Leben zu führen, hinaus aus dem Sumpfe der letzten 23 Jahre, einem Sumpf von Kriegsherrschaft, Terrorismus und Hunger", sagte Karsai. 
Seine Wahl bezeichnete er als "eindrucksvolle Demonstration der Demokratie". Er wolle für Frieden Sicherheit und Wohlstand in Afghanistan sorgen. Oberste Priorität habe auch weiterhin die Bekämpfung des Terrorismus, betonte Karsai. "Wir müssen den Terrorismus bekämpfen, bis er erledigt ist", sagte er vor der Presse. Die Große Ratsversammlung, Loja Dschirga, rief er auf, eine Regierung auf breiter Grundlage zu wählen. Die Delegierten begannen unterdessen mit den Beratungen über die Zusammensetzung dieser Regierung.
Für Karsai hatten 1295 Delegierte der Loja Dschirga gestimmt. 171 votierten für die Kinderärztin Masuda Dschalal und 89 für den Beamten Mahfus Nadei. 
Auch international stieß das klare Votum der Loja Dschirga für Karsai auf breite Zustimmung. UN-Generalsekretär Kofi Annan nannte Karsais Wahl einen "wichtigen Schritt zu Frieden und Stabilität". Der Afghanistan-Beauftragte der Vereinten Nationen, Lakhdar Brahimi, sagte, wichtig sei dass die Afghanen ihre Zukunft selbst bestimmten. "Jetzt haben wir die Hälfte des Weges zurückgelegt", fügte er hinzu. 
Auch die Außenminister der G-8-Staaten gratulierten Karsai und sicherten ihm weitere Unterstützung zu. US-Außenminister Colin Powell erklärte, die finanzielle Unterstützung müsse fortgesetzt werden, damit stabile Verhältnisse in Afghanistan gesichert seien.
Das auf der Bonner Afghanistan-Konferenz beschlossene Abkommen sieht vor, dass Karsai jetzt das Land für weitere 18 Monate regiert. Der Prozess der Demokratisierung soll bis Ende 2004 mit freien Wahlen und einer neuen Verfassung abgeschlossen sein.
Quelle: ntv.de