Politik

Afghanistans Zukunft Karsai will mehr schultern

Westerwelle warnt in München davor, dass die  ab Ende dieses Jahres geplante Reduzierung der deutschen  Einsatzkräfte keine Gefahr für die Sicherheit der verbleibenden  Soldaten bedeuten dürfe.

Westerwelle warnt in München davor, dass die ab Ende dieses Jahres geplante Reduzierung der deutschen Einsatzkräfte keine Gefahr für die Sicherheit der verbleibenden Soldaten bedeuten dürfe.

(Foto: dapd)

Hamid Karsais Zuversicht ist kaum zu erschüttern. Taliban und Al-Kaida, Korruption und Vetternwirtschaft sind für den afghanischen Präsidenten zwar ernste Herausforderungen. Doch er ist ganz sicher, dass die Afghanen Ende 2014 selbst für ihre Sicherheit sorgen können. Außenminister Westerwelle sichert Karsai in München zu, Deutschland werde auch nach 2014 Hilfe leisten.

Afghanistans Polizei und Armee können nach Einschätzung von Präsident Hamid Karsai bis Ende 2014 ohne ausländische Truppen die Sicherheit im Land garantieren. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz sagte Karsai: "Wir haben spürbar Fortschritte gemacht." Am 21. März will er bekanntgeben, wo im Land die Sicherheitskräfte mit der Übernahme der Kontrolle beginnen werden.

"Wir sollten mehr Lasten auf unsere Schultern nehmen", sagte Karsai. Gleichzeitig solle die NATO-geführte ISAF-Truppe entlastet werden. Dies werde er auch dem afghanischen Volk nahe bringen, kündigte Karsai an. Er versprach, dass sein Land nach dem Abzug der ISAF-Soldaten ein "effektiver Staat" sein werde. Außerdem stellte er eine enge Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten für mehr Sicherheit in der Region in Aussicht, insbesondere mit Pakistan. "Unser Ziel mit Blick auf unsere Nachbarn sind Beziehungen wie zwischen europäischen Ländern, Frankreich und Deutschland beispielsweise", sagte der afghanische Präsident. "Dafür arbeiten wir sehr hart."

Derzeit stehen rund 150.000 ausländische Soldaten in Afghanistan. Zur internationalen Schutztruppe Isaf gehören auch 4860 deutsche Soldaten. Das Mandat für den deutschen Einsatz war am 28. Januar um ein Jahr verlängert worden. Ende 2011 soll, wenn es die militärische Lage erlaubt, der Abzug erster Einheiten beginnen.

Westerwelle: Hilfe wird anders aussehen

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sicherte Karsai in München zu, Deutschland werde auch nach 2014 Hilfe leisten. "Sie wird anders aussehen als heute", sagte Westerwelle. "Sie wird ziviler sein als heute. Sie wird politischer sein. Aber sie wird deswegen umso wichtiger sein."

Westerwelle zeigte sich zufrieden mit dem Aufbau von Polizei und Armee in Afghanistan. "Die Ausbildung von Soldatinnen und Soldaten, Polizistinnen und Polizisten läuft schneller als erwartet", sagte er. "Das ist ein erster Erfolg."

Karsai hatte am Samstag Bundeskanzlerin Angela Merkel am Rande der Konferenz getroffen. Der Präsident warb um mehr deutsche Investitionen beim Wiederaufbau des vom Bürgerkrieg zerstörten Landes. Lohnend seien die Ausbeutung der Bodenschätze. Neben Wirtschaftsfragen ging es nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen bei dem halbstündigen Gespräch vor allem um die Einschätzung der Sicherheitslage.

Karsai sicherte Investoren Rechtssicherheit, Bekämpfungen der Korruption und den Aufbau einer funktionierende Verwaltung zu. "Gewalt allein wird keinen Frieden bringen", sagte der Präsident. Das Land brauche Wohlstand.

Westerwelle beklagte die Misswirtschaft in Afghanistan. "Korruption und Vetternwirtschaft sind keine Einzelfälle", sagte er. Entscheidend für den Wiederaufbau des Landes ist nach seiner Ansicht die Zusammenarbeit aller afghanischen Kräfte. Alle Konfliktparteien müssten sich zusammensetzen. "Das ist nicht einfach. Aber Versöhnung und Aussöhnung sind selten einfach", sagte er.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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