Politik

"Auf dem Rücken der Patienten" Kassen kritisieren Ärztestreiks

Die geplanten Ärztestreiks stoßen bei Krankenkassen auf scharfe Kritik. Es sei deplatziert, eigene Interessen auf dem Rücken von Patienten durchzusetzen. Aus Protest gegen die Gehaltskürzungspläne der Bundesregierung will der Hausärzteverband Ende August mit Praxisschließungen beginnen.

arzt.jpg

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Mehrere Krankenkassen haben die geplanten Streiks der Hausärzte erneut kritisiert. Es sei "deplatziert", berufsständische Interessen auf dem Rücken von Patienten durchzusetzen, sagte der Vizechef der Barmer GEK, Rolf-Ulrich Schlenker, der "Süddeutsche Zeitung". Ähnlich äußerte sich auch DAK-Chef Herbert Rebscher. Alle Beteiligten im Gesundheitswesen seien von Einsparungen betroffen. Es sei daher "nicht nachvollziehbar, eine einzelne Arztgruppe davon auszunehmen", betonte er.

Aus Protest gegen die Sparpläne von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat der Hausärzteverband ab Ende August Streiks und Praxisschließungen zunächst in Bayern angekündigt. In Bayern wollen die Hausärzte ihre Praxen an den zwei Streiktagen im August schließen. Nur etwa jeder sechste Arzt soll weiterarbeiten und Notfälle versorgen. Andere Landesverbände wie Hessen und Rheinland-Pfalz würden sich anschließen. Am 15. September ist dann ein bundesweiter Aktionstag geplant.

Gehaltskürzung für Hausärzte

Die schwarz-gelbe Koalition will den Anstieg der Honorare der Allgemeinmediziner, die an einem Hausärztevertrag teilnehmen, um 500 Millionen Euro mindern. Sie sollen damit einen Beitrag zur Deckung der Finanzlücke von elf Milliarden Euro leisten, die für 2011 in der gesetzlichen Krankenversicherung erwartet wird. Mit dem Hausärztevertrag verpflichten sich die Mediziner, eine Lotsenfunktion für den Patienten zu übernehmen. Dafür erhalten sie bislang höhere Honorare als die anderen Hausärzte.

Noch mehr Bürokratie

Ein Vorschlag von Verbraucherschützern, wonach Kassenpatienten nach jedem Arztbesuch eine Quittung über die erbrachten Leistungen bekommen sollen, erhält unterdessen Unterstützung aus der Union. "Der Patient kann dann kontrollieren, was der Arzt für seine Leistungen abrechnet und gewinnt Einblick in die Kosten der Behandlung", sagte der CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel der "Bild"-Zeitung. Dies solle aus seiner Sicht auch im neuen Patientenrechtegesetz festgeschrieben werden. Zuvor hatte bereits der Bundesverband der Verbraucherzentralen eine Quittung für Kassenpatienten vorgeschlagen.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen