Israelischer Ex-Präsident Katzav muss sieben Jahre in Haft
10.11.2011, 09:37 UhrDas Oberste Gericht in Israel verurteilt den ehemaligen Staatspräsidenten Katzav zu sieben Jahren Gefängnis. Es bestätigt damit ein Urteil aus einer niederen Instanz. Katzav wird Vergewaltigung in zwei Fällen sowie sexuelle Belästigung in zwei weiteren Fällen zur Last gelegt.
Der frühere israelische Präsident Moshe Katzav muss wegen sexueller Verbrechen für sieben Jahre ins Gefängnis. Das entschied das Oberste Gericht. Israelische Medien zitieren aus der Entscheidung der Richter, das Urteil der ersten Instanz sei "gerechtfertigt". Der 65-Jährige war vor knapp einem Jahr vom Bezirksgericht in Tel Aviv wegen Vergewaltigung in zwei Fällen und sexueller Belästigung in zwei weiteren Fällen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Katzav ist der erste Präsident in der 62-jährigen Geschichte Israels, der vor Gericht stand und eine Gefängnisstrafe antreten muss.
Die strittigen "sexuellen Kontakte" zwischen Katzav und einer ehemaligen Mitarbeiterin seien "ohne jeden Zweifel unfreiwillig" zustande gekommen, selbst wenn es zuvor "romantische Verbindungen" gegeben habe, befand der Oberste Gerichtshof. Das Gericht sah damit den Tatbestand der Vergewaltigung als gegeben. Die Zeugenaussagen belegten ein "anhaltend kriminelles Verhalten" des Ex-Präsidenten. Dies sei "mit der Zeit schlimmer geworden". Die Vorwürfe gegen Katzav wurden von zwei Frauen erhoben.
Katzav hatte die Vorwürfe stets bestritten und im Mai Berufung gegen das Urteil der ersten Instanz eingelegt. Das Oberste Gericht stimmte damals einer Aufschiebung des Haftantritts Katzavs zu, der ursprünglich für den 8. Mai vorgesehen war. Der Ex-Präsident blieb damals auf freiem Fuß, weil nach Einschätzung eines Richters von ihm keine Gefahr ausging und er keine Vorstrafen hatte. Nach der Verurteilung in letzter Instanz muss er seine Haftstrafe nun am 7. Dezember antreten.
Quelle: ntv.de, dpa