Sprudelnde Öleinnahmen im Irak Kaum Geld für Wiederaufbau
06.08.2008, 07:52 UhrDie Ölpreisexplosion hat dem Irak nach einem US-Regierungsbericht seit 2005 einen Überschuss von zusammen bis zu 79 Milliarden US-Dollar (51 Milliarden Euro) in die Kasse gespült. In diesem Jahr werde das Land einen Haushaltsüberschuss von 52,3 Milliarden Dollar erwirtschaften. Allerdings wende Bagdad bislang nur einen kleinen Teil davon für den Wiederaufbau des Landes auf, berichteten US-Zeitungen unter Berufung auf eine Untersuchung des amerikanischen Rechnungshofes (GAO).
Der "Washington Post" zufolge haben die USA seit Beginn des Krieges im Frühjahr 2003 rund 48 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau bewilligt und die gesamte Summe bis auf sechs Milliarden auch schon verplant oder ausgegeben.
Zehn Prozent für Wiederaufbau
Die irakische Regierung dagegen habe zwischen 2005 und 2007 nur rund zehn Prozent ihrer Staatsausgaben Wiederaufbaumaßnahmen gewidmet. Lediglich ein Prozent habe sie für den Unterhalt von amerikanischen und irakischen Investitionen aufgewendet, die in Straßen, Wasser- und Stromleitungen sowie Waffen geflossen seien.
Der GAO-Bericht löste bei US-Demokraten und Republikanern Empörung aus. "Wir sollten keine irakischen Projekte mehr finanzieren, während sich irakische Öleinnahmen auf den Konten häufen", sagte der demokratische Senator und Vorsitzende des Streitkräfteausschusses, Carl Levin.
In einer Mitteilung Levins und des republikanischen Senators John Warner hieß es weiter: "Es ist unentschuldbar, dass amerikanische Steuerzahler weiter die Rechnung für Projekte begleichen, die die Iraker in vollem Umfang alleine zahlen können". Der US-Botschafter im Irak, Ryan Crocker, hatte vor einigen Wochen bereits erklärt, die USA würden keine Großprojekte im Irak mehr finanzieren.
Quelle: ntv.de