Besondere Polizeiaktion Kavala in der weißen Stadt
01.06.2007, 17:00 UhrSeit 18 Monaten bereiten sich die Sicherheitskräfte vor, um den reibungslosen Ablauf des G8-Gipfels in Heiligendamm zu gewährleisten. Die zum Schutz von G8 ins Leben gerufene "Besondere Aufbauorganisation" (BAO) hat auch einen eigenen Namen: "Kavala", nach der gleichnamigen Hafenstadt im nordgriechischen Mazedonien, die - wie Heiligendamm an der Ostsee - "die weiße Stadt am Meer" genannt wird. Polizeiangaben zufolge kursiert auch schon der Spottname "Krawalla".
Die BAO Kavala formiert sich
Die Organisation entwickelte sich in Etappen: Am 1. September 2005 wird Knut Abramowski, der Leiter der Polizeidirektion Rostock, mit der Planungsaufgabe betraut. Ab dem 1. Dezember 2005 arbeiten zunächst 25 Mitarbeiter in den Einsatzabschnitten "Aufklärung" und "Zentrale Dienste". Ab dem 1. März 2006 sind 45 Mitarbeiter in der BAO beschäftigt. Am 1. April 2007 werden die Kollegen aus den Bundesländern in den Vorbereitungsstab integriert. Gemeinsam treffen sie die Vorbereitungen für die Ankunft der rund 16.000 Polizistinnen und Polizisten aus dem ganzen Bundesgebiet.
Am 29. Mai treffen die Hundertschaften und Einsatzfahrzeuge ein - mitsamt dem üblichen Gefolge an Ärzten, Psychologen und Veterinären, mit Hunden und Pferden. Der Führungsstab ist für die Haupteinsatzphase auf über 500 Mitarbeiter angewachsen. Ein dritter Einsatzabschnitt ist für die begleitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Vor und nach dem Einsatz
Die Technik und Logistik sowie die Unterbringung und Verpflegung der Polizistinnen und Polizisten liegen seit September 2006 in den Händen des Landesamtes für zentrale Aufgaben und Technik der Polizei in Mecklenburg-Vorpommern. Hotels, Pensionen, Ferienlager, Kasernen und Schulgebäude im Umland dienen den Hundertschaften als Schlafplätze. Verpflegt werden die Einsatzkräfte entweder von hauseigenen Gastronomiebetrieben oder von Catering Services. Für den Einsatz erhalten sie Verpflegungsbeutel: Getränke, Obst und Schnitten. Ansonsten bringen die Polizeileute ihre Ausrüstung selbst mit. "Das ist ein ganz normaler Einsatz", teilt die Pressestelle mit. Für Polizeimitarbeiter sei der Aufenthalt in Heiligendamm nichts Besonderes, nur ein bisschen größer als sonst.
So könnte es scheinen, wären da nicht Tausende von Demonstrierenden, Presseleuten - und ein Zaun. Ein gewöhnlicher Einsatz mit außergewöhnlichem Vorbereitungsaufwand? Funkgeräte, Mannschaftswagen und Absperrbänder in und um Heiligendamm werden mitsamt der BAO Kavala nach dem Gipfel wieder aus der weißen Stadt an der Ostsee verschwinden. Ob sich die Kosten und Mühen gelohnt haben, lässt sich allerdings auch nicht im Nachhinein sagen. Schließlich hat man es gar nicht ohne Truppen und Sperrzonen versucht.
Von Nona Schulte-Römer
Quelle: ntv.de