Politik

Arbeitsmarkt in der Sackgasse Kein Aufschwung in Sicht

Die herbeigesehnte und von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sogar schon einmal vorhergesagte Entspannung auf dem Arbeitsmarkt lässt wohl weiter auf sich warten. Das Forschungsinstitut der Bundesanstalt für Arbeit erklärte, mit einer raschen Zunahme der Beschäftigung sei nicht zu rechnen. Erst im Jahr 2005 werde die Zahl der Arbeitnehmer wieder annähernd das Niveau von 2000 erreichen, als der konjunkturelle Abschwung begonnen hatte.

Voraussetzung für diesen gemächlichen Aufschwung seien ein jährliches Wirtschaftswachstum von rund zwei Prozent, eine weitere Budget-Konsolidierung mit einem weitgehend ausgeglichenen Haushalt bis 2004 und moderate Tarifabschlüsse. Eine aktive Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung könne die Lage vor allem in Ostdeutschland verbessern. Auch vom Bündnis für Arbeit könnten Impulse ausgehen.

Düster sind die Prognosen insbesondere für Ostdeutschland. Während im Westen ein Silberstreifen am Horizont zu erkennen sei, müsse im Osten sogar mit einer Verschlechterung der Lage gerechnet werden, berichteten die Wissenschaftler. Bis 2015 werde die Zahl der Beschäftigten dort voraussichtlich nochmals um 400.000 sinken. In ganz Deutschland sei bis 2015 hingegen mit einer Zunahme der Beschäftigtenzahl um etwa eine halbe Mio. zu rechnen.

Zuwächse werde es in der Dienstleistungsbranche geben, vor allem in der Computer- und Elektroindustrie, bei Unternehmensberatungen sowie in der PR- und Werbranche. In der Land- und Forstwirtschaft sowie im verarbeitenden Gewerbe würden dagegen Jobs verloren gehen.

Einheit als Ursache?

Die EU-Kommission sieht die Schwäche des deutschen Wirtschaftswachstums im Vergleich zu anderen EU-Staaten vor allem durch die Wiedervereinigung begründet. Bis zu zwei Drittel der Wachstumslücke gingen hierauf zurück, heißt es in einem Bericht der Kommission. Der Rest des Rückstands hänge mit strukturellen Problemen, insbesondere Reglementierungen des Arbeitsmarktes, zusammen. In Deutschland fehle nahezu jede Anstrengung für mehr Flexibilität, werfen die Verfasser des Reports der Bundesregierung vor.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen