Im Iran verhaftete Reporter Kein Kontakt zu den Deutschen
13.10.2010, 21:40 UhrDie Menschenrechtlerin Ahadi appelliert an die Bundesregierung, bei ihren Bemühungen um die Freilassung von zwei Deutschen im Iran auch zwei ebenfalls inhaftierte Iraner nicht zu vergessen. Eine direkte Verbindung zu den Deutschen gibt es derweil noch nicht.
Die deutschen Behörden haben anscheinend noch keine direkte Verbindung zu den beiden im Iran festgehaltenen Bundesbürgern. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) teilte in Berlin mit, man bemühe sich intensiv um einen Kontakt zu den Beiden. Er habe seinen iranischen Amtskollegen Manuchehr Mottaki gebeten, sich persönlich um den Fall zu kümmern. Es werde alles getan, um eine möglichst rasche Lösung zu erreichen. Die Regierung in Teheran wirft den beiden Deutschen "Kontakt mit Konterrevolutionären" vor. Zuvor hatte es aus Teheran geheißen, die beiden seien Reporter und hätten gegen die Pressegesetze verstoßen.
Die Bundesbürger wollten in der nordwestiranischen Provinz Aserbaidschan mit dem Sohn der zum Tode wegen Steinigung verurteilten Iranerin Sakineh Mohammad-Aschtiani sprechen und wurden dabei verhaftet. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes werden sie in der Region Täbris im Nordwesten des Landes festgehalten. Ein Team der deutschen Botschaft war am Dienstag von Teheran dorthin aufgebrochen, um Näheres über die Vorwürfe gegen die Festgenommenen zu erfahren.
Auch an die Iraner denken
Die in Deutschland lebende iranische Menschenrechtlerin Mina Ahadi, die bei dem Gespräch per Telefon übersetzt hatte, appellierte am Mittwoch an die Bundesregierung, bei ihren Bemühungen um die Freilassung auch zwei ebenfalls inhaftierte Iraner nicht zu vergessen. Der 22-jährige Sohn Mohammad-Aschtianis und deren Anwalt seien am Sonntag gemeinsam mit den Deutschen festgenommen worden und seitdem verschwunden.
Die iranische News-Site Tabnak, die als eine der populärsten legalen Webseiten im Iran gilt und sich selbst als überparteilich und politisch neutral bezeichnet, schrieb am Mittwoch, auch die deutsche Regierung habe eingesehen, dass die beiden Deutschen gegen die Regeln im Iran verstoßen hätten und sei sogar bereit, ein Bußgeld für deren Freilassung zu bezahlen.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa