Gesundheitsprobleme beim Chef Kein Parteitag ohne Kim
13.09.2010, 11:42 UhrDie nordkoreanischen Kommunisten verschieben den seit 30 Jahren ersten Parteitag, auf dem vermutlich über eine Nachfolgeregelung für Staatschef Kim Jong Il entschieden werden soll. Mit Südkorea werden derweil neue Familientreffen vereinbart.

Das von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA veröffentlichte Foto soll Kim Jong Il während seines Chinabesuchs zeigen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die kommunistische Partei in Nordkorea hat ihr größtes Treffen seit 30 Jahren möglicherweise wegen der angeschlagenen Gesundheit von Machthaber Kim Jong Il verschoben. Das berichtete der südkoreanische Nachrichtenkanal YTN unter Berufung auf Geheimdienstkreise. Der Gesundheitszustand des 68-jährigen Kim habe sich jedoch nicht so gravierend verschlechtert, dass das Treffen der Arbeiterpartei ganz abgesagt werden müsse. Beobachter spekulieren, dass Kim den Parteitag nutzen will, um seinen jüngsten Sohn, Kim Jong Un, für seine Nachfolge in Position zu bringen.
Süd- und Nordkorea nähern sich unterdessen nach den heftigen Spannungen in den vergangenen Monaten weiter vorsichtig an. Die Rot-Kreuz-Verbände beider Länder einigten sich auf Gespräche, um neue Begegnungen zwischen Familienangehörigen vorzubereiten, die durch die Landesteilung und den Korea-Krieg (1950-53) getrennt leben. Südkorea will außerdem Nordkoreas Bitte erfüllen, nach schweren Überschwemmungen im Land mit der Lieferung von Reis und Zement zu helfen.
Führungsriege wird neu besetzt
Kims Gesundheitsprobleme hätten sich anscheinend nach seinem mehrtägigen Besuch in China Ende August verschlechtert, berichtete YTN. Die Delegiertenversammlung der Arbeiterpartei werde jedoch bald in Pjöngjang beginnen.
Über den genauen Termin herrschte weiterhin Unklarheit. Nordkorea hatte das Treffen ursprünglich für Anfang September angekündigt. Dabei soll die Führungsriege der Partei neu besetzt werden. Um die Gesundheit des Diktators kreisen seit Monaten Spekulationen. Kim erlitt nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes vor etwa zwei Jahren einen Gehirnschlag.
Reis und Zement für Flutgebiete
Nach Angaben des Vereinigungsministeriums in Seoul sollen die Rot-Kreuz-Gespräche am kommenden Freitag in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong stattfinden. Das Rote Kreuz in Nordkorea hatte am Wochenende überraschend vorgeschlagen, in der nächsten Woche neue Familienzusammenführungen zu organisieren. Südkorea will, dass solche Treffen regelmäßig stattfinden.
Südkoreas Rot-Kreuz-Verband kündigte an, 5000 Tonnen Reis sowie 10.000 Tonnen Zement in die von Überschwemmungen betroffenen Gebiete in Nordkorea an der Grenze zu China zu schicken. Südkorea hatte Nordkorea die Lieferung von Hilfsgütern im Wert von zehn Milliarden Won (etwa 6,7 Millionen Euro) angeboten.
Die Spannungen zwischen beiden Staaten hatten sich wegen der Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffes im März spürbar verschärft. Südkorea macht das Nachbarland für den Untergang verantwortlich, bei dem 46 Soldaten getötet wurden. Nordkorea bestreitet eine Verwicklung.
Quelle: ntv.de, dpa