USA dementieren Gerüchte Keine Bundeswehr-Entmachtung
08.02.2010, 21:10 Uhr
Ein deutscher Soldat im Bundeswehr-Feldlager Feisabad.
(Foto: dpa)
Die USA haben Berichte zurückgewiesen, nach denen sie der Bundeswehr die Führung der internationalen Afghanistan-Schutztruppe im Norden des Landes abnehmen wollen. "Der deutsche Befehlshaber des Regionalkommandos Nord befehligt alle Streitkräfte in seinem Sektor, auch die amerikanischen, und wir sind zufrieden mit dieser Vereinbarung", erklärte US-Botschafter Philip Murphy.
Deutsche Medien hatten am Wochenende unter Berufung auf NATO-Kreise berichtet, die USA wollten die schwierige Lage im deutschen Verantwortungsbereich in Nordafghanistan selbst in den Griff bekommen und die Bundeswehr weitgehend "entmachten". Das Vorgehen der Bundeswehr in Kundus sowie die Entscheidungswege in Deutschland würden den Amerikanern zu lange dauern.
Der US-Botschafter widersprach dieser Darstellung. Die amerikanischen Streitkräfte seien stolz darauf, mit ihren Bündnispartnern zu kooperieren und auch unter ihrem Kommando zu arbeiten, erklärte er.
"Es wird Tote geben"
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte erklärt, Deutschland werde trotz der massiven Truppenaufstockung der USA im deutschen Verantwortungsbereich auf 5000 Soldaten weiterhin den militärischen Befehlshaber stellen. "Wir haben sichergestellt, dass der gesamte Norden auch weiter durch einen deutschen Kommandeur kommandiert wird, obwohl Amerikaner auch zwecks Polizeiausbildung in den Norden hinzukommen werden", hatte sie Ende Januar gesagt.
Der Stabschef der Afghanistan-Schutztruppe ISAF in Kabul, Bundeswehrgeneral Bruno Kasdorf, pflichtete ihr bei und beharrte darauf, dass die US-Soldaten unter deutschem Kommando operierten. Der Bundestag berät am Mittwoch erstmals über die von der Regierung geplante Erhöhung der deutschen Truppe von 4500 auf 5350 Soldaten.
NATO-Politiker erklärten, durch die Truppenverstärkung würden in den nächsten Monaten auch ISAF-Soldaten sterben. "Es wird Tote geben und unsere Verbündeten sollten das wissen", sagte der republikanische US-Senator John McCain. Der britische Verteidigungsminister Bob Ainsworth meinte: "2010 wird ein schwieriges, aber auch ein entscheidendes Jahr". Die Bürger dürften nicht glauben, "dass es in den kommenden Monaten keine Opfer mehr gibt." Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte: "Dieser Einsatz hat seinen Preis und ist mit einem hohen Risiko verbunden.
Quelle: ntv.de, dpa