Politik

Prozess gegen Wikileaks-Informanten Keine Haftlockerung für Manning

Bradley Manning droht eine lebenslange Haftstrafe.

Bradley Manning droht eine lebenslange Haftstrafe.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ihm wird vorgeworfen, geheime US-Militärdokumente weitergegeben zu haben. Seit Juli 2010 sitzt Bradley Manning im Gefängnis. Ein Psychiater empfiehlt eine Haftlockerung für den ehemaligen Soldaten. Doch die Militärs ignorieren den Ratschlag.

In der Voranhörung zum Prozess gegen den mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning ist es am Mittwoch um die Haftbedingungen des ehemaligen Soldaten gegangen. Der Marineoffizier Robert Oltman, der zu Anfang mitverantwortlich für die Überwachung der Untersuchungshaft Mannings war, folgte nach eigenen Angaben nicht der Empfehlung eines Militärpsychiaters, die Haftbedingungen zu lockern.

Der Psychiater William Hoctor hatte den Verantwortlichen im Militärgefängnis Quantico bei Washington gesagt, Manning sei nicht selbstmordgefährdet und solle deshalb nicht mehr unter den höchsten Sicherheitsvorkehrungen festgehalten werden.

Oltman sagte bei einer Befragung durch Mannings Anwalt David Coombs während der Anhörung auf dem Militärstützpunkt Fort Meade in Maryland, er habe seine Entscheidung nicht auf eine einzelne Einschätzung stützen können. Zudem habe Hoctor bereits bei einem anderen Gefangenen eine entsprechende Empfehlung abgegeben, und dieser Gefangene habe sich schließlich selbst getötet.

Spaß-E-Mail von Militäranwalt

Oltman berichtete zudem von Schikanen gegenüber Manning durch Mitglieder des Wachpersonals. Vorgesetzte Militärs hätten Scherze über Wächter gemacht, die Manning jeden Abend gezwungen hätten, in seiner Zelle die Unterwäsche auszuziehen, berichtete Oltman. Er selbst habe eine entsprechende Spaß-E-Mail von einem Militäranwalt erhalten.

Manning war von Juli 2010 bis April 2011 im Marinestützpunkt Quantico im US-Bundesstaat Virginia inhaftiert, danach wurde er in ein Gefängnis in Fort Leavenworth in Kansas gebracht, wo er unter weniger strengen Bedingungen einsitzt. Der 24-Jährige hat beantragt, dass die Anklagen gegen ihn wegen der Haftbedingungen in Quantico fallengelassen werden.

Manning wird vorgeworfen, geheime US-Militärdokumente zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie rund 260.000 vertrauliche Depeschen der US-Diplomatie an die Enthüllungswebseite Wikileaks weitergegeben zu haben. Manning soll die geheimen Daten während seiner Stationierung im Irak von Militärrechnern heruntergeladen haben. Derzeit läuft in Fort Meade das Vorverfahren, der Prozess soll im Februar beginnen. Manning droht eine lebenslange Haftstrafe.

Quelle: ntv.de, dpa

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