Ministerium beschwichtigt Keine direkte Anschlagsgefahr
11.05.2007, 19:41 UhrVerwirrung um Terrorwarnungen: Das Bundesinnenministerium hat US-Medienberichte über angeblich neu aufgedeckte Pläne für Anschläge auf amerikanische Bürger und Einrichtungen zurückgewiesen. Es gebe keine unmittelbare Anschlaggefahr für US-Einrichtungen in Deutschland, sagte ein Sprecher am Freitag in Berlin. Die US-Sender CNN und ABC hatten zunächst berichtet, die Planungen der El Kaida nahe stehenden Terroristen hätten sich einem fortgeschrittenen Stadium befunden.
Der Sprecher des Bundesinnenministeriums erklärte dazu: "Es handelt sich um den längst bekannten Sachverhalt, der die amerikanischen Behörden bereits vor einigen Wochen dazu veranlasst hatte, eine Warnung an die eigenen Staatsangehörigen in Deutschland zu veröffentlichen."
Auch ein US-Beamter in Washington sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, es handele sich nicht um eine neue Bedrohung. Sondern es bestehe ein Zusammenhang mit den Sicherheitswarnungen, die am 20. April für US-Bürger in Deutschland ausgegeben worden seien. "Es ist nichts Neues. Es gibt keine genauen Hinweise auf das Ziel und den Zeitpunkt", sagte der Beamte. Ähnlich äußerte sich auch US-Außenamtssprecher Sean McCormack. Auch er verwies am Freitag auf die Warnung vom April.
Die US-Sender CNN und ABC hatten berichtet, in Deutschland seien Pläne für mehrere gleichzeitige Anschläge aufgedeckt worden. Der Sender ABC meldete, besondere "Besorgnis" gelte dem Hauptquartier des US-Europakommandos in Stuttgart. Die mutmaßlichen Attentäter hätten mit Bomben und Handfeuerwaffen angreifen wollen.
In der Sicherheitswarnung vom April hatte es geheißen, Amerikaner in Deutschland seien konkret von Terror bedroht. Mit Hinweis auf den notwendigen Schutz der Ermittlungen wurden aber auch damals keine Angaben über mögliche Ziele und mutmaßliche Täter gemacht. Nach Medienberichten vom April wurden Anschläge irakischer Terroristen aus dem Umfeld der äußerst gefährlichen Gruppe Ansar al-Sunna befürchtet.
Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, übte Kritik an der Praxis der US-Behörden, auch bei weniger konkreten Hinweisen vor Terroranschlägen zu warnen. "Die USA warnen sehr häufig. Und hinterher war es dann oft nichts. Das ist eine etwas ungute Situation für die deutschen Sicherheitsbehörden", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Quelle: ntv.de