Politik

Gespräche zum Atomprogramm Kerry trifft auf iranischen Außenminister

In New York kommen ab heute die Vertreter der 193 UN-Mitgliedsstaaten zur Generaldebatte der Vollversammlung zusammen. Dabei sollen auch die Außenminister der USA und dem Iran aufeinandertreffen - erstmals seit Jahrzehnten. Die Welt schaut auf New York.

Kerry trifft Sarif - aber nicht zum Vier-Augen-Gespräch.

Kerry trifft Sarif - aber nicht zum Vier-Augen-Gespräch.

(Foto: REUTERS)

Die Außenminister der Erzrivalen USA und Iran werden in dieser Woche erstmals direkt über das umstrittene iranische Atomprogramm sprechen . US-Chefdiplomat John Kerry werde bei einem Treffen der sogenannten 5+1-Gruppe in New York mit dem iranischen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif zusammenkommen, bestätigte das Weiße Haus. Die Gespräche sollen Diplomaten zufolge am Donnerstag am Rande der UN-Generaldebatte stattfinden.

Der 5+1-Gruppe gehören die fünf UN-Vetomächte - USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien - sowie Deutschland an. Ein Vertreter des US-Außenministeriums sagte, das Auftreten von Sarif werde zeigen, ob Teheran über "konkrete neue Vorschläge" verfüge und die jüngste Charmeoffensive aus Teheran "tatsächlich Substanz" habe.

Die 5+1-Verhandlungen über das iranische Atomprogramm haben über Jahre zu keinem Ergebnis geführt, das bislang letzte Treffen fand im April statt. Die Wahl des als moderat geltenden iranischen Präsidenten Hassan Ruhani im Juni weckte dann neue Hoffnungen auf Fortschritte im Atomstreit.

Seit 1980 diplomatische Funkstille

Das Weiße Haus schloss auch ein Treffen zwischen Ruhani und US-Präsident Barack Obama nicht aus. Zum Auftakt der Generaldebatte sprechen die beiden Staatschefs am Dienstag im Abstand weniger Stunden vor der UN-Vollversammlung in New York. Ruhani hat für Dienstag eine Begegnung mit dem französischen Staatschef François Hollande geplant.

Die USA seien "offen" für Kontakte "auf vielfältigen Ebenen" mit der iranischen Regierung, erklärte Obamas Vize-Sicherheitsberater Ben Rhodes. Einen konkreten Termin für ein Gespräch der beiden Präsidenten gebe es aber nicht.

Treffen zwischen Außenministern der USA und des Irans sind sehr selten, beide Staaten unterhalten seit 1980 keine offiziellen Beziehungen. Damals hatten radikale Studenten nach der iranischen Revolution die US-Botschaft in Teheran besetzt und 52 Diplomaten als Geiseln genommen.

Der Westen wirft dem Iran vor, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms nach Atomwaffen zu streben. Die internationale Gemeinschaft hat scharfe Sanktionen gegen den Iran verhängt, der die Vorwürfe zurückweist.

Ashton hofft noch nicht auf Durchbruch

Sarif begann am Montag eine Reihe von Treffen mit ranghohen Vertretern des Westens. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton lobte nach ihrer Begegnung mit dem Minister die "guten und konstruktiven Diskussionen". Im Oktober werde sie Sarif erneut in Genf treffen. Allerdings warnte sie vor zu großen Hoffnungen auf einen Durchbruch. "Es gibt noch eine große Menge Arbeit zu tun", sagte Ashton, die die 5+1-Verhandlungen koordiniert.

Sarif bestätigte ebenfalls die Teilnahme an den Atomgesprächen am Donnerstag. Nach dem Treffen mit Ashton schrieb er bei Facebook, er habe mit der EU-Außenbeauftragten über den "politischen Willen" des Iran gesprochen, eine Lösung zu finden, die zur Aufhebung der Sanktionen gegen das Land führen würde.

Sarif kam am Montag auch mit dem britischen Außenminister William Hague zusammen. Dieser rief die Regierung in Teheran auf, die jüngste Rhetorik durch "konkrete Schritte" zu untermauern. Am Dienstag soll Sarif den scheidenden Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) treffen, der nach dem Debakel seiner Partei bei der Bundestagswahl am auf Abschiedstour als Chefdiplomat zur UNO kommt. Seine Rede bei der Generaldebatte ist für Samstag geplant.

Quelle: ntv.de, AFP

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