Wahl im März Kim Jong Il lässt sich aufstellen
01.02.2009, 16:19 UhrNordkoreas Staatschef Kim Jong Il hat sich für die Anfang März geplante Parlamentswahl aufstellen lassen und damit die formelle Voraussetzung für eine Bestätigung im höchsten Staatsamt geschaffen. Das teilte die Regierung in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul mit. Nur als Abgeordneter kann Kim Jong Il laut Verfassung zum Vorsitzenden des mächtigen nationalen Verteidigungsrats gewählt werden, der das Oberkommando in der Armee führt und offiziell die Geschicke seines Landes leitet.
Die Parlamentswahl in Nordkorea war eigentlich im vergangenen Jahr geplant. Ihre Verschiebung hatte Spekulationen über den Gesundheitszustand Kim Jong Ils befördert, der Presseberichten zufolge im August einen Gehirnschlag erlitten hatte. Die Kandidaten für die Wahl werden entweder von der Regierung oder von der regierenden Kommunistischen Partei bestimmt. In der Regel wird pro Abgeordnetensitz nur ein Kandidat nominiert, was bei der letzten Wahl im Jahr 2003 eine 100-prozentige Zustimmung für jeden einzelnen Kandidaten ergab.
Wer wird Nachfolger?
Kim Jong Il, der die Macht von seinem Vater Kim Il Sung übernommen hatte, bestimmte angeblich seinen dritten Sohn Kim Jong Un als seinen Nachfolger, das meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap Mitte Januar unter Berufung auf gut unterrichtete Geheimdienstkreise. In der Debatte um die Nachfolge sagte der Wissenschaftler Jeung Young Tae vom Koreanischen Institut für Nationale Wiedervereinigung, Experten sollten darauf achten, ob Jong Un bei der Parlamentswahl am 8. März in den nationalen Verteidigungsrat gewählt werde. "Wenn das der Fall ist, können wir sicher sagen, dass Nordkorea ihn als Thronfolger seines Vaters aufbaut."
Kim Jong Il ist vor Monaten von der Bildfläche verschwunden. Anfang September nahm er nicht an den Feiern zum 60. Jahrestag der Staatsgründung Nordkoreas teil, Ende Oktober fehlte er beim Begräbnis eines ranghohen Parteifreundes. Nordkorea weist die Spekulationen um den Gesundheitszustand des 66-Jährigen stets als Propaganda zurück und veröffentlicht immer wieder undatierte Aufnahmen, die das Wohlbefinden des kommunistischen Machthabers belegen sollen.
Quelle: ntv.de