Politik

Nun auch mit wichtigem Parteiamt Kim Jong Un festigt Macht

In Nordkorea scheint der Kim-Clan zusammenzuhalten, wenn es um den Machterhalt geht. Der künftige starke Mann Kim Jong Un sichert sich ein Spitzenamt nach dem anderen. Sein Onkel Jang Song Thaek zeigt sich an Kims-Seite. Sein älterer Bruder Kim Jong Nam befindet sich nach südkoreanischen Angaben in Peking und steht "unter chinesischem Schutz".

Die Militärs lassen Kim Jong Un den Vortritt.

Die Militärs lassen Kim Jong Un den Vortritt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach dem Tod des nordkoreanischen Diktators mehren sich die Anzeichen, dass dessen Familienclan seine Macht weiter gefestigt hat. Nachdem Kims jüngster Sohn und erwählter Nachfolger, , bereits als neuer Oberbefehlshaber der Streitkräfte gefeiert wurde, pries ihn die Staatspresse des kommunistischen Landes auch als Leiter des Zentralkomitees der herrschenden Partei der Arbeit Koreas (PdAK). Der Vorsitzende des Zentralkomitees ist in der Regel auch Generalsekretär der Partei.

Kim hatte in seiner Rolle als künftiger starker Mann Nordkoreas auch ein erstes Treffen mit Südkoreanern. In Pjöngjang begrüßte er zwei private Beileidsdelegationen um die 90-jährige Witwe des früheren Präsidenten Kim Dae Jung, Lee Hee Ho, und die Vorsitzende der Hyundai-Gruppe, Hyun Jeong Eun.

Kims einflussreicher Onkel Jang Song Thaek hatte sich an der Seite seines Neffen und mehrerer Militärs am Glassarg des aufgebahrten Ex-Diktators in Pjöngjang gezeigt. Jang trug Militäruniform mit dem für die Machtausübung in Nordkorea wichtigen Rangabzeichen eines Generals.

Kim Jong Il hatte seinen Sohn schrittweise auf die dynastische Nachfolge in dritter Generation vorbereitet. Der langjährige Diktator, der die Macht von seinem 1994 gestorbenen Vater und "ewigen Präsidenten" Kim Il Sung übernommen hatte, war nach offiziellen Angaben am 17. Dezember im Alter von 69 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.

Kims ältester Sohn in China

Der älteste Sohn des verstorbenen nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong Il, Kim Jong Nam, traf unterdessen südkoreanischen Medienberichten zufolge in Peking ein und steht "unter chinesischem Schutz". Es war noch unklar, ob er an dem für Mittwoch geplanten Begräbnis seines Vaters in Pjöngjang teilnehmen wird, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yinhap berichtete. Der südkoreanische Geheimdienst gab an, keine Informationen über Kim Jong Nams Ankunft in Peking zu haben.

Kim Jong Nam ist bei seinem Vater in Ungnade gefallen.

Kim Jong Nam ist bei seinem Vater in Ungnade gefallen.

(Foto: AP)

Kim Jong Nam hatte in der Vergangenheit die dynastisch geprägte Nachfolge an der Staatsspitze kritisiert. Der 40-Jährige lebt seit Jahren im Ausland, überwiegend in Macau. Offenbar hatte er sich nach einem Einreiseversuch mit gefälschten Papieren nach Japan 2001 mit seinem Vater überworfen.

Die südkoreanische Polizei verhinderte unterdessen einen Versuch pro-nordkoreanischer Studenten, einen Gedenkaltar für den verstorbenen Kim Jong Il in Seoul zu errichten. Zudem sperrte sie einen Platz in der Nähe des Rathauses ab und entfernte Aktivisten, die Fotos Kim Jong Ils und Blumen in den Händen hielten. In der Nähe wurde zeitgleich eine Nordkorea-kritische Demonstration abgehalten. Pjöngjang hatte Seoul am Sonntag mit "katastrophalen Konsequenzen" gedroht, sollte Südkorea Einschränkungen der Trauer um Kim Jong Il nicht aufheben.

Wiederaufnahme der Sechs-Nationen-Gespräche

Die Auswirkungen des Todes Kim Jong Ils waren das beherrschende Thema des ersten Staatsbesuchs von Japans Regierungschef Yoshihiko Noda in China. Bei einem Treffen mit Chinas Regierungschef Wen Jiabao sagte er nach Angaben des japanischen Außenministeriums, Kim Jong Ils Tod dürfe keine negativen Auswirkungen auf "Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel" haben. China spiele dabei eine "extrem wichtige Rolle".

Nach Angaben des chinesischen Staatsfernsehens einigten sich beide Regierungschefs darauf, die seit Dezember 2008 unterbrochenen Sechs-Nationen-Gespräche zum umstrittenen nordkoreanischen Atomprogramm bald wieder aufzunehmen. Am Montag traf Noda Chinas Staatschef Hu Jintao.

Die Beziehungen zwischen den beiden Regionalmächten sind wegen zahlreicher Gebietsstreitigkeiten belastet. Als einziger Verbündeter des kommunistischen Nordkorea hat China nach Einschätzung von Experten jedoch eine Schlüsselrolle bei der Beeinflussung der nordkoreanischen Außenpolitik.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/AFP

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