Politik

Prozess in Guantánamo "Kindersoldat" vor Gericht

Omar Khadr auf dem Bild einer Gerichtszeichnerin.

Omar Khadr auf dem Bild einer Gerichtszeichnerin.

(Foto: dpa)

Bei seiner Gefangennahme war er erst 15 Jahre alt: Omar Khadr soll 2002 in Afghanistan einen US- Soldaten getötet haben. Er ist heute 23 Jahre alt, acht Jahre seines Lebens hat er im US-Gefangenenlager Guantánamo Bay auf Kuba verbracht.

Im Prozess gegen den "Kindersoldaten" und Guantánamo-Insassen Omar Khadr ist die Auswahl einer Militärjury fortgesetzt worden. Das Verfahren gegen den 23 Jahre alten, gebürtigen Kanadier vor einer der umstrittenen Militärkommissionen ist das erste in der Amtszeit von Präsident Barack Obama. Die Auswahl der Geschworenen hatte am Dienstag begonnen und könnte im Laufe des Mittwochs abgeschlossen werden, meldete das kanadische Fernsehen. Danach wurden die Eröffnungsplädoyers erwartet.

Khadr war im Alter von gerade einmal 15 Jahren festgenommen und dann in das umstrittene US-Gefangenenlager auf Kuba gebracht worden. Er soll 2002 in Afghanistan mit einer Handgranate einen amerikanischen Soldaten während eines Gefechts getötet haben.

Das Gerichtsgebäude in Guantánamo Bay.

Das Gerichtsgebäude in Guantánamo Bay.

(Foto: AP)

Obamas Vorgänger George W. Bush hatte die Tribunale eigens zur Aburteilung von Terrorverdächtigen geschaffen. Obama hatte die Verfahren dann vorübergehend gestoppt und Reformen durchgesetzt, um den Angeklagten mehr Rechte zu verschaffen. Insbesondere im Ausland herrscht aber weiterhin Skepsis über diese Art von Sonderprozessen.

Rückschlag für die Verteidigung

Am Montag hatte der zuständige Militärrichter entschieden, dass eine Reihe von Schuldgeständnissen Khadrs bei Verhören gegen den Angeklagten im Prozess verwendet werden dürfen - ein Rückschlag für die Verteidigung. Sie hatte geltend gemacht, dass Khadr bei den Vernehmungen misshandelt und bedroht worden sei. Das habe ihn so eingeschüchtert, dass er nicht begangene Taten zugegeben habe.

Die Anklage versicherte, dass sie nur Geständnisse verwenden werde, die Khadr eindeutig freiwillig gemacht habe - bei Verhören, in denen er gut behandelt worden sei. Militärrichter Patrick Parrish gab daraufhin grünes Licht für die Verwendung der Aussagen.

Quelle: ntv.de, dpa

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