Politik

Erzieherinnen im Ausstand Kita-Streiks werden ausgeweitet

Die Streiks in den städtischen Kindertagesstätten sind bundesweit ausgeweitet worden. Mehr als 15.000 Beschäftigte des Sozial- und Erziehungsdienstes legten die Arbeit nieder, wie die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mitteilten.

Die Schwerpunkte der Streiks am Montag lagen laut Verdi in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Betroffen waren demnach besonders Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Nürnberg, München, Stuttgart und Frankfurt am Main. Neben Kitas blieben auch zahlreiche Jugendhilfeeinrichtungen und Sozialdienststellen geschlossen. Am Freitag hatten bereits 11.000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt.

Am Dienstag sollen die Streiks fortgesetzt werden. Nach dem langen Wochenende rund um den Himmelfahrtstag sollen die Arbeitsniederlegungen fast überall am 26. Mai fortgesetzt werden, kündigte Verdi an. Eltern könnten sich schon jetzt über eventuelle Streiks in ihren Einrichtungen informieren.

Streik in Kiel verboten

Das Arbeitsgericht Kiel untersagte einen für Dienstag geplanten Streik in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt. Für alle weiteren Tage und vor allem andere Orte entfalte der Beschluss keine Wirkung, erklärte ein Sprecher von Verdi Nord. Die Gewerkschaft warte nun die Begründung ab und werde Rechtsmittel prüfen.

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) begrüßte die Entscheidung. Hauptgeschäftsführer Manfred Hoffmann forderte die Gewerkschaften auf, die Streiks im gesamten Bundesgebiet einzustellen. Im ZDF hatte er zuvor kritisiert, dass die Erzieherinnen streikten, ohne dass die laufenden Verhandlungen gescheitert seien. Die Arbeitgeber seien zum ersten Mal am 25. März mit den Gewerkschaftsforderungen unter anderem zum Gesundheitsschutz der Beschäftigten konfrontiert worden. "Unsere Gremien beschäftigen sich damit", betonte Hoffmann. Die Arbeitgeber würden sich bei der nächsten Verhandlungsrunde am 27. Mai "dazu äußern".

Verdi und GEW wollen einen Gesundheitstarifvertrag für die bundesweit 220.000 Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes durchsetzen. Sie beklagen eine hohe Lärmbelastung und Rückenbeschwerden aufgrund der Arbeit. Auch litten die Beschäftigten vermehrt unter Nervosität, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Verdi-Bundesvorstandsmitglied Achim Meerkamp erklärte, die Arbeitgeber hätten noch immer keine Bereitschaft signalisiert, ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch zu legen.

Grüne und Linke solidarisch

Die Grünen unterstützen das Anliegen der Erzieherinnen. "Wir haben in Deutschland ein verkehrtes System: Je jünger das Kind umso niedriger die Bezahlung derer, die sich um Kinder kümmern", sagte Grünen-Parteichef Cem Özdemir in Berlin. Auch die Linkspartei erklärte sich solidarisch mit den Erzieherinnen.

Quelle: ntv.de, AFP / dpa

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