Kein Geld für die Armen Klimagipfel gescheitert
13.12.2008, 08:14 UhrDie Weltklimakonferenz in Posen (Poznan) ist gescheitert. Nach zwei Wochen Verhandlungen konnten sich die Vertreter aus 190 Staaten nicht in der Frage nach mehr Geld für ärmere Länder einigen. Umstritten blieb, ob und wie die bisherigen Mittel für einen Fonds zur Anpassung an den Klimawandel aufgestockt werden.
Die Konferenz beschloss allerdings ein größeres Mitspracherecht der Entwicklungsländer für diesen Fonds. Nach einer nächtlichen Marathonsitzung ging das UN-Treffen am frühen Morgen zu Ende. Umweltschutzorganisationen zogen eine düstere Bilanz.
Die Weltgemeinschaft wollte die Weichen für die Verhandlungen im kommenden Jahr bis zur Klimakonferenz von Kopenhagen stellen. Dort soll Ende 2009 ein Nachfolgevertrag für das Kyoto-Abkommen unter Dach und Fach kommen. Als einen Kernpunkt von Posen vereinbarten die Staaten einen Zeit- und Arbeitsplan auf dem Weg dorthin. "Von jetzt an wird es ernst", sagte der Chef des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer.
Unvereinbare Gegensätze
Mehrere Länder wie Indien, Gabun und die Malediven zeigten sich empört, dass der Fonds zur Anpassung der ärmeren Staaten an den Klimawandel nicht aufgestockt wurde. Der Vertreter Indiens sprach von Gleichgültigkeit und kritisierte, dass sich einige Länder geweigert hätten. Die ärmeren Staaten sollen künftig aber eine größere Mitsprache bei der Geldverteilung für den Fonds bekommen. Die Industrieländer hatten in dieser Frage zuvor eingelenkt. Beim Kampf gegen die Zerstörung der Wälder gab es keine Fortschritte. Die EU machte deutlich, dass sie den Waldschutz vorantreiben will.
Gabriel weichgespült
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte noch vor Abschluss der Konferenz: "Posen hat die Ergebnisse erreicht, die wir hier erreichen konnten." EU-Umweltkommissar Stavros Dimas sprach von einem Erfolg. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hält das Ergebnis dagegen für bitter enttäuschend. "Das war nicht einmal ein Fortschrittchen für den Klimaschutz", sagte Greenpeace-Klimaexperte Tobias Münchmeyer. Die Organisation Oxfam warnte: "Verzögerung tötet." Der Friedensnobelpreisträger Al Gore mahnte zum Handeln. "Wir müssen die Lähmung überwinden", sagte der ehemalige US-Vizepräsident. Angesichts schmelzender Gletscher, von Dürren, Stürmen und sich ausbreitenden Wüsten dürfe man keine Zeit mehr verlieren.
Die Ergebnisse
Im Kern einigten sich die rund 190 Staaten darauf, dass die Entwicklungsländer einen leichteren Zugang zu einem Fonds erhalten, mit dem sie sich an den Klimawandel anpassen. Der Fonds besteht bereits. Das Geld konnte aber bisher noch nicht abgerufen werden. Eine Aufstockung des Fonds scheiterte am Widerstand der Industrieländer.
Zudem konnten sich die Industrieländer nicht darauf einigen, die Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen bis 2020 zwischen 25 und 40 Prozent konkret festzuschreiben. Die wissenschaftlichen Ergebnisse des Weltklimarates werden zwar berücksichtigt, aber weiter nur in einer Fußnote.
Beim Kampf gegen die Zerstörung der Wälder kamen die Länder nicht über den Stand der Klimakonferenz in Bali 2007 hinaus. Die Finanzierung hierfür ist weiter unklar.
Quelle: ntv.de