"Ich habe eine Entscheidung getroffen" Klitschko will Präsident werden
13.12.2013, 09:39 Uhr
Vitali Klitschko hat beste Aussichten, Präsident der Ukraine zu werden.
(Foto: AP)
Dieser Kampf bringe ihn ans Ende seiner Kräfte, bekennt der Ex-Profi-Boxer Klitschko und meint den Kampf für die Freiheit in der Ukraine. Seit Wochen demonstriert die Opposition gegen den pro-russischen Kurs der Regierung. Jetzt kündigt Klitschko an, was alle hören wollen.
Der ukrainische Oppositionsführer und Profi-Boxer Vitali Klitschko will bei einer Neuwahl als Präsidentschaftskandidat antreten. "Ich habe die Entscheidung getroffen: Ich werde teilnehmen", sagte Klitschko in der ARD. "Ich werde kandidieren." Er sei fest davon überzeugt, dass Reformen nötig seien. "Wir müssen kämpfen für unsere Vision und unser Land."
Opposition und Staatsführung streiten sich seit Wochen darüber, ob sich die Ukraine enger an die EU oder Russland binden sollte. Im November hatte Präsident Viktor Janukowitsch seine Unterschrift unter ein Assoziierungsabkommen mit der EU nach jahrelangen Verhandlungen verweigert und damit Massenproteste ausgelöst. Die Opposition fordert den Rücktritt der Regierung. Inzwischen hat die ukrainische Regierung aber eine stärkere Öffnung zum Westen hin signalisiert. Dem traut Klitschko nicht. "Unser Präsident hat schon zigmal seit drei Jahren versprochen, das Abkommen zu unterschreiben", stattdessen fliege er nach Moskau.
Klitschko bedankte sich für die Unterstützung aus dem Ausland, insbesondere aus Deutschland: "Der Kontakt zu Kanzlerin Angela Merkel, Außenminister Guido Westerwelle oder auch dem CDU-Außenpolitiker Elmar Brok ist sehr ermutigend und hilft uns weiter", sagte er der "Bild"-Zeitung.
Kiew setzt auf finanzielle Unterstützung
Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton hatte zuvor erklärt, der Janukowitsch habe ihr bei einem Treffen gesagt, "dass er die Absicht hat, das Assoziierungsabkommen zu unterzeichnen". Ähnlich äußerte sich am Abend Vizeregierungschef Sergej Arbusow. Er schränkte aber ein: "Unsere Verhandlungen sind offen, und wir führen sie fort."
Die EU-Kommission lockt das Land mit Finanzhilfen, Russland mit einem engen Bündnis. Brüssel sicherte dem Land allgemein finanzielle Unterstützung zu, falls es das Partnerschaftsabkommen unterzeichne. "Viele Zahlen, die kursieren, basieren weder auf Fakten, noch sind sie gerechtfertigt", sagte der zuständige EU-Kommissar Stefan Füle nach einem Treffen mit Arbusow.
Kiew hatte eine Kredithilfe von 20 Milliarden Euro gefordert. Vor dem Ostpartnerschaftsgipfel Ende November in Litauen stellte die EU laut Diplomaten 600 Millionen Euro in Aussicht. Auf Druck der russischen Regierung hatte Kiew den Abschluss des Abkommens über Zusammenarbeit und freien Handel aber auf Eis gelegt.
Zur Lösung des seit drei Wochen andauernden Machtkampfs plädierte Außenminister Leonid Koschara für einen "einflussreichen ausländischen Vermittler" wie den Europarat oder die EU-Kommission.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts