Keine Duelle in Hessen Koch weicht auch Grünen aus
21.11.2008, 18:54 UhrNach der Absage des amtieren hessischen Regierungschefs Roland Koch (CDU) an ein TV-Duell mit seinem SPD-Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümbel haben die Grünen ein Doppelduell vorgeschlagen. Der Grünen-Landeschef Tarek Al-Wazir forderte Koch in einem Brief "ausdrücklich zu einem solchen Duell heraus", in einem weiteren Streitgespräch könnten demnach Schäfer-Gümbel und FDP-Landeschef Jörg-Uwe Hahn aufeinander treffen. Dies erlaube den Zuschauern, sich ein Bild über die "oft diskutierten Unterschiede und Gemeinsamkeiten von CDU und Grünen" zu machen, schrieb Al-Wazir. Auch ein Duell zwischen SPD und FDP sei aufschlussreich, da beide sich gegenseitig eine Verweigerungshaltung und Wortbruch vorwürfen.
Koch hatte einen Schlagabtausch mit Schäfer-Gümbel vor der für Januar geplanten Neuwahl abgelehnt. In einem Brief an den Hessischen Rundfunk hatte die CDU dies unter anderem mit Rücksicht auf den Wunschkoalitionspartner FDP begründet.
Al-Wazir betonte nun, diesem Argument trüge sein Vorschlag Rechnung, da die Zuschauer so auch die Positionen der FDP kennenlernen könnten. Und ein Schlagabtausch zwischen ihm selbst und Koch sei nicht zuletzt sinnvoll, da dort "die beiden inhaltlichen Pole der Landespolitik" direkt aufeinander träfen. Schließlich habe der CDU-Chef dem ausgehandelten rot-grünen Koalitionsvertrag immer wieder eine vor allem grüne Handschrift bescheinigt und seine Partei als Gegenpol dazu dargestellt.
CDU denkt an die Linkspartei
Dem Vorschlag eines Doppelduells erteilte die CDU allerdings eine prompte Absage. Bewusst oder unbewusst habe Al-Wazir einen "wichtigen Aspekt" in dem CDU-Brief an den HR überlesen, antwortete Generalsekretär Michael Boddenberg dem Grünen-Chef. Nicht nur die Rücksichtnahme auf die FDP habe den Ausschlag gegeben. Vor allem mache es für die Zuschauer auch keinen Sinn, "die Positionen der SPD vorgetragen zu bekommen, ohne zeitgleich auch die Forderungen der Linken zu erfahren". Von dieser hatte sich SPD-Landeschefin Andrea Ypsilanti als Ministerpräsidentin einer rot-grünen Minderheitsregierung tolerieren lassen wollen, war damit aber gescheitert. Daraufhin hatte sich am Mittwoch der Hessische Landtag aufgelöst.
Auch die hessische FDP lehnte die Teilnahme an einem Fernsehduell ab. Präsidiumsmitglied Florian Rentsch forderte "Diskussionsrunden, an denen auch die kleineren Parteien als künftige Koalitionspartner deutlich ihre Positionen darlegen können". Den Vorschlag eines Doppelduells wertete er als "Gag".
Quelle: ntv.de