Politik

Der homo politicus geht Kochs Abschied aus der Politik

Hessens Ministerpräsident Koch lüftet auch am Abend seines politischen Abschieds nicht sein Geheimnis, welche Rolle er künftig in der Wirtschaft spielen wird. Kanzlerin bedauerte den Abschied Kochs aus der Politik. Am Dienstag wird Volker Bouffier zum neuen Ministerpräsidenten des Landes gewählt.

Bei der feierlichen Verabschiedung Kochs im Schloss Bieberich.

Bei der feierlichen Verabschiedung Kochs im Schloss Bieberich.

(Foto: dpa)

Nach elf Jahren an der Spitze der hessischen Landesregierung hat sich Roland Koch aus der aktiven Politik verabschiedet. Ort des Abschieds war das Wiesbadener Schloss Biebrich. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bedauerte den Abschied ihres Parteifreundes aus der Politik. "Er ist ein homo politicus gewesen und wird sich jetzt in anderen Bereichen des Lebens noch beweisen können", sagte Merkel bei Kochs Abschiedsempfang. "Ich habe seine Art, wie man mit ihm debattieren, argumentieren konnte, die intellektuelle Stringenz, immer sehr geschätzt. Das wird mir schon ein bisschen fehlen." Vermissen werde man auch Kochs Ratschläge. "Ich glaube aber, ich darf ihn auch in Zukunft weiter fragen", sagte die CDU-Chefin.

Koch hatte Ende Mai überraschend angekündigt, sich komplett aus der Politik zurückzuziehen. Er will in die Wirtschaft wechseln, lässt aber bislang offen, welchen konkreten Posten er anstrebt. Es war erwartet worden, dass er am Abschiedabend – zumindest teilweise – das Geheimnis lüften würde.

Wahl am Dienstag

Bouffier neben Justizminister Hahn (FDP, l).

Bouffier neben Justizminister Hahn (FDP, l).

(Foto: dpa)

Am Nachmittag hatte Hessens designierter Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sein Kabinett vorgestellt. Der neuen Regierung wird demnach der bisherige Sozialminister und alte Koch-Gefährte Jürgen Banzer nicht mehr angehören. Seinen Posten übernimmt der bisherige Staatskanzlei-Chef Stefan Grüttner. Die Bundestagsabgeordnete Lucia Puttrich soll aus Berlin nach Wiesbaden wechseln und neue Umweltministerin werden. Wie erwartet rücken die Staatssekretäre Boris Rhein (Inneres) und Thomas Schäfer (Finanzen) an die Spitze ihrer Ministerien. Mit Koch scheiden auch die bisherigen Minister Karlheinz Weimar und Silke Lautenschläger (alle CDU) aus der Regierung aus. Bouffier wird am Dienstagnachmittag in einer Sondersitzung des hessischen Landtags zum neuen Ministerpräsidenten des Landes gewählt.

"Prinz Charles von Hessen" am Ziel seiner Träume

Das neue hessische Kabinett.

Das neue hessische Kabinett.

(Foto: dpa)

Bouffier wurde schon seit Jahren als möglicher Ministerpräsident Hessens gehandelt. Immer wenn Koch mal wieder für andere Ämter bis hin zum Bundeskanzler im Gespräch war, galt Bouffier als erster Kandidat für die Nachfolge in Wiesbaden. Doch zuletzt schien ihm die Zeit davonzulaufen. Es fielen schon die Namen jüngerer Kandidaten, wenn über einen Abgang Kochs spekuliert wurde. Als dann aber im Mai Koch überraschend seinen kompletten Abschied aus der Politik ankündigte, lief es schließlich doch schnell und eindeutig auf Bouffier als Nachfolger heraus.

Jahrelang stand er im Schatten des sechs Jahre jüngeren Koch und wurde bisweilen als "Prinz Charles von Hessen" verspottet. Nun wird der langjährige Landesinnenminister Regierungschef in Hessen und womöglich im November auch CDU-Bundesvize.

Quelle: ntv.de, dpa

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