70 Prozent Fehlerquote Körperscanner versagen
02.08.2011, 06:53 Uhr
Die Körperscanner schlagen an, dann müssen doch die Beamten ran.
(Foto: dpa)
Die Körperscanner am Hamburger Flughafen sind wieder abgebaut. Nun werden die Ergebnisse des Testlaufs ausgewertet. Intern ist von einer Fehlerquote von 70 Prozent die Rede. Wenn alles doppelt kontrolliert werden müsse, sei ein wichtiges Ziel verfehlt, sagt CDU-Innenexperte Bosbach.
Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach hat die am Hamburger Flughafen eingesetzten als bislang nicht praxistauglich eingestuft. Die Alarmquote der beiden Geräte im Testbetrieb sei mit 70 Prozent "nicht akzeptabel", sagte Bosbach der "Süddeutschen Zeitung".
Er bezog sich damit auf einen ersten Bericht der Bundespolizei über den Hamburger Test, wonach es aus technischen Gründen häufig Fehlalarm gab. Passagiere, die bei der elektronischen Prüfung aufgefallen waren, mussten danach noch einmal von Hand kontrolliert werden. Damit werde die Passagierabfertigung verzögert und ein wichtiges Ziel der Scanner verfehlt, sagte Bosbach.
Die deutschen Flughäfen könnten erst dann flächendeckend mit den Körperscannern ausgestattet werden, wenn sie technisch akzeptabel seien, sagte er. Bosbach forderte im Gespräch mit der Zeitung das Bundesinnenministerium auf, bei dem Hersteller der Geräte auf Verbesserungen zu dringen. Positiv bei den Scannern sei aber, dass sie am Körper versteckte Waffen und Sprengstoffe besser erkennen könnten als die bislang üblichen Geräte.
Zuvor hatte bereits die Gewerkschaft der Polizei gefordert, auf die Geräte zu verzichten, da sie das Sicherheitsniveau an den Flughäfen nicht verbesserten. "Der Praxistest in Hamburg hat gezeigt, dass Körperscanner derzeit nicht für den flächendeckenden Einsatz taugen", sagte der GdP-Vorsitzende Bernhard Witthaut der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Ein Sprecher des Innenministeriums nannte eine solche Forderung unseriös, weil die Auswertung des am Sonntag zu Ende gegangenen Tests jetzt erst beginne.
Die umstrittenen Geräte, die bereits in den USA und mehreren anderen europäischen Ländern im Einsatz sind, sollen die Kontrollen an Flughäfen schneller und effektiver machen. Bei der Testphase in Hamburg war die Benutzung freiwillig.
Quelle: ntv.de, dpa