Politik

5+1-Gruppe verhandelt mit Iran Unterhändler quälen sich zu Kompromiss

Ein Kompromiss in den Atomverhandlungen sieht vor, dass der Iran sein Programm für einige Monate aussetzt.

Ein Kompromiss in den Atomverhandlungen sieht vor, dass der Iran sein Programm für einige Monate aussetzt.

(Foto: AP)

Ist es schon ein Durchbruch oder nur die Vertagung eines unlösbaren Streits? Die Unterhändler aus dem Westen und Vertreter des Iran scheinen in Genf erst einmal einen Kompromiss anzustreben, der für ein paar Monate halten soll.

EU-Außenbeauftragte Ashton und Irans Außenminister Sarif verstehen sich offenbar blendend.

EU-Außenbeauftragte Ashton und Irans Außenminister Sarif verstehen sich offenbar blendend.

(Foto: AP)

Auf der Suche nach einer friedlichen Beilegung des Atomstreits mit dem Iran streben die Unterhändler nun zunächst eine Übergangslösung an. Wenn der Iran Teile seines Atomprogramms für eine gewisse Zeit einfriere, könnten im Gegenzug einige Wirtschaftssanktionen ausgesetzt werden, verlautete aus Delegationen, die in Genf eine zweitägige Verhandlungsrunde beg onnen haben. "Vor allem müssen wir an die Wurzel des Problems gehen, die Anreicherung von Uran", sagte Michael Mann, Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton.

Nach dem ersten Verhandlungstag zeigten sich beide Seiten zufrieden. "Wir machen Fortschritte", sagte Mann. Auch der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif bezeichnete die Verhandlungen als äußerst positiv. "Die Voraussetzungen für ein gemeinsames Abkommen am Ende des Treffens wären eigentlich geschaffen", sagte er. Aber noch sei nichts erreicht, und die Details sollten noch ausgearbeitet werden.

EU verlangt Sicherheiten, Iran Anerkennung seiner Rechte

Die Delegationen Großbritanniens, Deutschlands und Frankreichs erklärten, die Diskussionen seien ausführlich, umfangreich und konstruktiv verlaufen. Ashton leitet die sogenannte 5+1-Gruppe - bestehend aus den fünf UN-Vetomächten China, Großbritannien, Frankreich, Russland und den USA sowie Deutschland. Diese will Sicherheiten dafür, dass das iranische Atomprogramm friedlich ist und das Land kein geheimes Waffenprogramm verfolgt.

Die neue Regierung in Teheran will diese Sorge ausräumen. Sie fordert aber im Gegenzug die Anerkennung des Rechts auf ein ziviles Atomprogramm, einschließlich der Urananreicherung auf bis zu fünf Prozent, sowie die Aufhebung von Wirtschaftssanktionen.

50 Milliarden Dollar könnten freigegeben werden

Die "Washington Post" berichtete, die amerikanische Regierung wolle erreichen, dass Teheran für eine Abschwächung der Finanzsanktionen sein Atomprogramm auf Eis lege. Damit solle Zeit für eine umfassendere Lösung gewonnen werden.

Nach wochenlangen Diskussionen sei ein Abkommen über einen "ersten Schritt" in greifbarer Nähe, zitierte das "Wall Street Journal" einen ranghohen Regierungsvertreter der USA. Zu den Plänen gehöre, dass der Iran sein Atomprogramm für sechs Monate aussetze. Im Gegenzug könnten 50 Milliarden US-Dollar aus iranischen Öleinnahmen freigegeben werden, die auf Konten in Europa und Asien festsitzen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warnte aus der Ferne, ein Kompromiss bei den Atomgesprächen in Genf wäre ein "historischer Fehler". "Israel lehnt den Kompromissvorschlag bei den Genfer Gesprächen kategorisch ab", sagte der Regierungschef nach einem Bericht der Nachrichtenseite "ynet". Teheran wäre dann in der Lage, sein Atomprogramm weiterzuverfolgen, warnte er.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen