Politik

"Zug der Erinnerung" Kompromiss in Berlin gefunden

Für den "Zug der Erinnerung" mit einer Ausstellung über Deportationen während des Nationalsozialismus ist nach dem Streit mit der Bahn nun doch eine Anlaufstation in Berlin gefunden. Die Dampflok mit zwei Waggons soll an diesem Sonntag in den Ostbahnhof einfahren, nachdem dies im Hauptbahnhof untersagt worden war, wie der Trägerverein der Dokumentation mitteilte.

Der bundeseigene Konzern hatte der Initiative den Ostbahnhof neben mehreren anderen Stationen als Alternative angeboten, weil im Hauptbahnhof "erhebliche Verspätungen und Verkehrsprobleme" zu befürchten seien. Diese Haltung war bei NS-Opferorganisationen und Politikern auf Kritik gestoßen.

Die Initiative "Zug der Erinnerung" teilte mit, dass die rollende Ausstellung am Sonntag aus dem derzeitigen Etappenpunkt im brandenburgischen Rathenow kommend um 12.00 Uhr am Ostbahnhof eintreffen solle. Damit solle der von der Bahn verhängte "Boykott" gegen die Reise zum Hauptbahnhof umgangen werden, um das Gedenken zu ermöglichen.

Kerzen zur Erinnerung

Bereits für Samstag hat die Initiative zu einer Veranstaltung am Brandenburger Tor aufgerufen. Als Redner sind Vertreter der jüdischen Gemeinde, des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, des Bundestags und des Berliner Senats angekündigt. Danach ist ein Schweigemarsch zur Konzernzentrale der Bahn am Potsdamer Platz vorgesehen, wo 4646 Kerzen in Erinnerung an die aus Berlin stammenden Opfer entzündet werden sollen.

Während des Nationalsozialismus wurden Schätzungen zufolge rund drei Millionen Menschen mit der Reichsbahn in Konzentrations- und Vernichtungslager gebracht. Die Verschleppten, von denen die meisten ermordet wurden, waren vor allem Juden, Sinti und Roma. Unabhängig vom "Zug der Erinnerung" hat die Bahn eine eigene Wanderausstellung mit dem Titel "Sonderzüge in den Tod" zusammengestellt, die als nächstes in Münster zu sehen sein soll.

Quelle: ntv.de

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