Kaum ein Erdteil bleibt verschont Konfliktforscher zählen 19 Kriege
26.02.2016, 18:17 Uhr
19 Kriege toben laut dem Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung derzeit auf der Welt. Im Vergleich zu 2014 bleibt die Zahl konstant. Drei Konflikte stufen die Forscher zum Krieg herauf.
Die Zahl der Kriege weltweit ist im vergangenen Jahr bei 19 konstant geblieben. Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) zählte 2015 insgesamt politische 409 Konflikte. 223 davon wurden mit Waffengewalt ausgetragen, geht aus dem Konfliktbarometer 2015 hervor.
Neue Kriege sind 2015 demnach in der Türkei, auf den Philippinen und im Südsudan entbrannt. In der Türkei sei der Konflikt mit der kurdischen PKK nach zweijähriger Waffenruhe wieder ausgebrochen, schreibt das HIIK im Konfliktbarometer 2015. Auf den Philippinen brachen Kämpfe zwischen dem Militär und Rebellen aus. Im Südsudan eskalierten Auseinandersetzungen über die Verteilung von Land und Vieh.
Auch den Syrien-Konflikt stuft das HIIK nach wie vor als Krieg ein. Dort soll in der Nacht zum 27. Februar ein Waffenstillstand in Kraft treten. Außerdem werten die Forscher beispielsweise noch den mexikanischen Drogenkrieg sowie die Konflikte in der Ostukraine, in Afghanistan, im Jemen, im Sudan und in der Zentralafrikanischen Republik als Kriege.
Ein Viertel der Konflikte südlich der Sahara
Insgesamt konzentriert sich fast ein Viertel aller politischen Konflikte auf den afrikanischen Kontinent in der Region südlich der Sahara. Ein Brennpunkt ist dem Bericht zufolge Nigeria. Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram schlage deutlich häufiger auch in Nachbarländern Nigerias zu, heißt es. Mindestens 12.000 Menschen seien im vergangenen Jahr in dem Konflikt getötet und 2,4 Millionen vertrieben worden.
2015 gab es nach HIIK-Angaben außerdem 75 zwischenstaatliche Konflikte, die nicht gewaltsamen ausgetragen wurden. An solchen Konflikten hätten sich vor allem die USA (12), Russland (8) und die Türkei (6) beteiligt.
Das HIIK ist an der Universität Heidelberg angesiedelt und erforscht seit 1990 inner- und zwischenstaatliche politische Konflikte weltweit. Es unterscheidet politische Konflikte in fünf Stufen, von Disput, gewaltlose Krise, gewaltsame Krise über begrenzter Krieg bis Krieg. Entscheidend für die Einteilung der Konflikte ist unter anderem die Anzahl der Todesopfer, der Konfliktbeteiligten und Anzahl der Vertriebenen. Das Konfliktbarometer erscheint jährlich.
Quelle: ntv.de, chr/dpa