Netanjahus "Bibi-Tours" Kontrolleur untersucht Vorwürfe
31.03.2011, 14:23 Uhr
Netanjahu nennt die Vorwürfe "Quatsch".
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Sein Amtsvorgänger Olmert musste wegen Korruptionsvorwürfen den Hut nehmen, nun könnte Israels Ministerpräsident Netanjahu ein ähnliches Schicksal drohen. Zumindest gerät er unter Druck, soll er sich doch etliche luxuriöse Reisen bezahlt haben lassen.
Wie sein Amtsvorgänger hat jetzt auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit Korruptionsvorwürfen zu kämpfen. Israelische Medien berichten, der Staatskontrolleur Micha Lindenstrauss wolle die Beschuldigungen gegen Netanjahu untersuchen lassen. Der israelische Fernsehsender Channel 10 hatte vergangene Woche berichtet, Netanjahu und seine Frau Sara hätten sich in der Vergangenheit teure Auslandsflüge von reichen Freunden bezahlen lassen.
Netanjahu hat die Vorwürfe zurückgewiesen und eine Klage wegen übler Nachrede gegen den Sender und die Zeitung "Maariv" eingereicht. Israelische Medien haben die Affäre nach dem Spitznamen des Regierungschefs "Bibi-Tours" getauft.

Reiche Bekannte sollen Netanjahus Reisen finanziert haben.
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Die israelische Zeitung "Jediot Achronot" schrieb, es müssten 18 Flüge in den Jahren 2004 bis 2008 untersucht werden. Netanjahu soll ein Netzwerk reicher Bekannter benutzt haben, um private Flüge, Luxushotels und teure Restaurants für sich und seine Familie zu finanzieren. Netanjahu selbst beschrieb die Vorwürfe am Mittwochabend als "Quatsch". Er war in den Jahren Finanzminister und später Oppositionsführer.
Korruptionsvorwürfe gegen Netanjahus Amtsvorgänger Ehud Olmert hatten im Herbst 2008 zum Sturz seiner Regierung und zu Neuwahlen im Februar 2009 geführt. Seitdem herrscht in Israel die rechtsorientierte und siedlerfreundliche Regierung von Netanjahu. Mit den neuen Vorwürfen gegen Netanjahu soll sich nun ein Ermittlungsausschuss mit besonderen Vollmachten befassen. Das Amt des Staatskontrolleurs in Israel entspricht etwa dem deutschen Rechnungshof.
Quelle: ntv.de, dpa