Politik

Erstes Wiedersehen seit drei Jahren Koreaner hoffen auf Familientreffen

Eine 96-jährige Nordkoreanerin schließt ihre 60-jährige Tochter aus dem Süden in die Arme. Die Aufnahme entstand beim letzten Familientreffen 2010.

Eine 96-jährige Nordkoreanerin schließt ihre 60-jährige Tochter aus dem Süden in die Arme. Die Aufnahme entstand beim letzten Familientreffen 2010.

(Foto: picture alliance / dpa)

Tausende Süd- und Nordkoreaner hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Die Führungen der beiden Staaten vereinbaren das erste Familientreffen seit drei Jahren. Schon im Februar könnte es so weit sein, wenn Nordkoreas Diktator Kim Jong Un mitspielt.

Ein klein wenig Tauwetter zwischen Süd- und Nordkorea? Beide Staaten wollen wieder die Besuche von Verwandten ermöglichen, die seit dem Ende des Koreakriegs vor über 60 Jahren voneinander getrennt sind. Sollten die Treffen tatsächlich zwischen dem 20. und 25. Februar stattfinden, wären sie die ersten seit über drei Jahren. Die Familien sollen sich demnach in dem Feriengebiet Kumgang in Nordkorea treffen. Bereits im September sollten eigentlich solche Treffen stattfinden - wenige Tage vor dem Beginn sagte sie Pjöngjang aber wegen "Feindseligkeit" des Südens ab.

Auch diesmal wird befürchtet, dass Nordkorea die Familien in letzter Minute wieder enttäuschen könnte. Streit gibt es vor allem wegen eines für Ende Februar geplanten Militärmanövers von Südkorea und den USA. Die Führung in Pjöngjang will die jährliche Übung verhindern. Nach Einschätzung des Professors Yoo Ho Yeol, der in Seoul Nordkoreastudien lehrt, könnte der Norden die Treffen nun dazu nutzen, um Zugeständnisse wie eine Lockerung der südkoreanischen Sanktionen oder eine Beschränkung der Militärübung zu erzwingen.

72.000 Südkoreaner auf Warteliste

Die ersten Familientreffen gab es im Jahr 2000, Tausende Menschen konnten so ihre Angehörigen auf der anderen Seite der Grenzen für kurze Zeit sehen. Derzeit stehen etwa 72.000 Südkoreaner auf einer offiziellen Warteliste und hoffen, ihre Verwandten aus dem Norden wenigstens kurz in die Arme schließen zu dürfen. Jeder zweite von ihnen ist bereits älter als 80 Jahre. Briefe schreiben oder telefonieren dürfen sie nicht. Denn noch immer befinden sich die beiden koreanischen Staaten offiziell im Kriegszustand, daher sind solche Kontakte offiziell verboten.

Zuletzt hatte es im Jahr 2010 Familienzusammenführungen gegeben. Die Treffen liefen häufig sehr emotional ab und waren von dem Schmerz geprägt, sich nach wenigen Stunden wieder trennen zu müssen. Oft brachen die Menschen überwältigt zusammen. Die Verwandten, die seit dem Koreakrieg der Jahre 1950 bis 1953 auf verschiedenen Seiten der innerkoreanischen Grenze leben, trafen sich unter Aufsicht des Roten Kreuzes.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP

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