Fett, Zucker, Salz im Überblick Krankenkassen fordern Ampel
27.08.2009, 16:34 Uhr
Der Lebensmittelhersteller Frosta hat die Ampel bereits eingeführt.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) haben nun ebenso wie Verbraucherschutzorganisationen eine Nährwertkennzeichnung für Lebensmittel in Ampelfarben gefordert.
In einem offenen Brief an die Bundesregierung und Europa-Politiker verlangen die Kassenvorstände, "die Nährwertkennzeichnung verarbeiteter Lebensmittel den Informationsbedürfnissen der Verbraucherinnen und Verbraucher anzupassen". Nur die Ampel biete Verbrauchern einen schnellen Überblick, wie viel Fett, Zucker und Salz in einem Lebensmittel sei, erklärte der AOK-Bundesverband.
Bei der Ampelkennzeichnung wird mit den Farben rot, gelb und grün signalisiert, ob der Gehalt an Fett, Zucker, Salz und anderen Inhaltsstoffen hoch, mittel oder gering ist. Die EU-Kommission will derzeit aber nur eine Nährwertinformation in Tabellenform, nicht in Ampelfarben zulassen. "Das reicht nicht aus, damit sich alle Bürger ungeachtet ihrer Herkunft und sozialen Stellung über die Zusammensetzung eines Lebensmittels informieren können", kritisierte Jürgen Graalmann, Vorstand des AOK-Bundesverbandes. Ohne die Ampelkennzeichnung werde das Engagement der Kassen für einen gesunden Lebensstil und ihr Einsatz für Prävention unterlaufen, erklärte Graalmann.
EU-Ampel wird nicht zur Pflicht
Mit dem Kommissionsvorschlag für eine Verordnung zur Verbraucherinformation wird sich das Europäische Parlament im Dezember 2009 in erster Lesung befassen. Eine verpflichtende Ampelregelung wäre nach dem Entwurf der EU ausgeschlossen. Die Krankenkassen fordern deshalb zumindest eine Öffnungsklausel auf nationaler Ebene.
Dieser auch von der Verbraucherorganisation Foodwatch erhobenen Forderung hatte der Staatssekretär im Verbraucherministerium, Gert Lindemann, bereits im Juli eine Absage erteilt. Nationale Regeln könnten auch nur für heimische Produkte gelten, nicht für importierte Waren. Dies bedeute für die Kennzeichnung von Nährwerten "unter dem Strich ein Riesenchaos", hatte Lindemann gesagt. Deutschland setze daher auf freiwillige Regelungen auf nationaler Ebene.
Laut einer Ende Juli von Foodwatch veröffentlichten Studie sind 69 Prozent der Bundesbürger für die von der Industrie vehement abgelehnte Lebensmittel-Ampel. Sogar 71 Prozent forderten demnach die Bundesregierung auf, sich auch auf europäischer Ebene für die Nährwert-Ampel einzusetzen.
Quelle: ntv.de, AFP